Das Lecktuch und eine Stadt ohne Batman: Comedy-Doppel im Niedermair

Das Lecktuch und eine Stadt ohne Batman: Comedy-Doppel im Niedermair
Comedy als Spiel mit gemischten Identitäten: Stand-up-Doppel mit Erika Ratcliffe und Reginald Bärris in neuer Dienstagsschiene des Kabarett Niedermair.

„Ich bin halb Japanerin, halb Österreicherin. Jackpot. Mein Vater ist ein jüdischer Österreicher und meine Mutter eine rassistische Japanerin. Mein Vater hasst diesen Witz ... und meine Mutter versteht ihn nicht.“

Egal, ob das stimmt oder nicht – die Sätze, die Erika Ratcliffe dem Publikum ohne deutliche Änderung der Tonhöhe entgegenwirft, lösen einen Lachreiz aus, dem man sich kaum entziehen kann.

In „Bad Boy“ geht es in klassischer Stand-up-Manier um alltägliche Missverständnisse zwischen Eltern und Kindern, Frauen und Männern, und – um gemeinsam benutzte Menstruationstassen. Der in Wien aufgewachsenen und in Berlin lebenden Austro-Japanerin ist im besten Sinne gar nichts heilig. Sie schildert, warum Burn-out cooler rüberkommt als Depression und klärt darüber auf, was ein Lecktuch ist. Trashig, oft sehr tief gelegt, aber absolut befreiend.

Schiene für aufstrebende Comedians

Das Wiener Kabarett Niedermair präsentiert dienstags aufstrebende Jungtalente wie Ratcliffe in zwei einstündigen Sessions.

Das Lecktuch und eine Stadt ohne Batman: Comedy-Doppel im Niedermair

Reginald Bärris mit "Instant classic"

Diesmal war auch der in Wien lebende US-Amerikaner Reginald Bärris zu Gast, der in Österreich Comedy in „the wrong language“ macht, wie er sagt. Er verdanke dem Land ein Künstlervisum – und die Erkenntnis, dass Wien im US-Vergleich gar keine richtige Stadt ist. Batman wäre in Wien Bruce Wayne geblieben – weil er nichts zu tun hätte.

Auf einfallsreiche, etwas detailverliebte Art umkreist Bärris – Sohn einer Weißen und eines Schwarzen – immer wieder seine eigene Identität. 

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