"Das finstere Tal" erfolgreich beim Bayerischen Filmpreis

Til Schweiger hält eine Porzellanfigur in die Höhe.
Regiepreis an Andreas Prochaska - Darstellerpreis an Tobias Moretti.

Der Filmemacher Edgar Reitz und sein Sohn Christian sind für das Kinoepos "Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht" mit dem Bayerischen Filmpreis gehrt worden. Erfolgreich war die deutsch-österreichische Produktion "Das finstere Tal": Andreas Prochaska erhielt dafür den Regiepreis, Tobias Moretti den Darstellerpreis, gab die Jury Freitag Abend bei der Vergabe der Preise in München bekannt.

Edgar Reitz' epochales Werk könne mit seinen beeindruckenden Bildern die größte Kinoleinwand füllen und halte die Zuschauer über vier Stunden lang in Spannung und Atemlosigkeit, begründete die Jury die Vergabe des mit 200.000 Euro dotierten Produzentenpreises. Der 81-Jährige Reitz und sein Co-Autor Gert Heidenreich erhielten zudem den Preis für das beste Drehbuch.

"Großartige Erfahrung"

Ein Mann im Anzug hält eine Porzellanfigur in der Hand.
epa04027298 Austrian director Andreas Prochaska receives the Bavarian Film Prize for Best Director during the ceremony in Munich, Germany, 17 January 2014. The Bavarian Film Prize is one of the most prestigious ones in German cinema industry. EPA/TOBIAS HASE
Der Regiepreis ging an den österreichischen Filmregisseur Andreas Prochaska ("In 3 Tagen bist du tot", "Das Wunder von Kärnten") für das historische Alpendrama "Das finstere Tal", das am 13. Februar in die österreichischen Kinos kommt. In der vom ORF kofinanzierten Koproduktion von Allegro Film und X Filme Creative Pool taucht ein Fremder in einem einsamen Bergdorf auf. Kurz darauf beginnt eine Todesserie.

Sam Riley, der geheimnisvolle Fremde, lobte Prochaska für seine präzise Arbeit mit großer Liebe zum Detail. "Für mich war es eine großartige Erfahrung und ich bin sehr stolz auf diesen Film", sagte der britische Mime. Ähnlich sah es die Jury: Prochaska fächere die Verstrickungen in dem Dorf gnadenlos auf und schaffe einen Sog, der den Atem stocke lasse, urteilten die Preisrichter, darunter die Regisseurinnen Sherry Hormann und Maggie Peren.

"Höchst differenziertes Spiel"

In der Kategorie Schauspiel siegten Tobias Moretti und Brigitte Hobmeier. Moretti überzeugte als geheimnisvoller Fremder in der Produktion "Das finstere Tal" und als schizophrener Vater in dem Familiendrama "Hirngespinster". "Er ist ein gefragter Charakterdarsteller, ein eigenwilliger Star, der immer leidenschaftlich auf der Bühne und vor der Kamera sein höchst differenziertes Spiel zum Besten gibt", lobten die Juroren. Überraschung für Moretti: Sein Bruder Gregor Bloéb überreichte ihm die Porzellantrophäe mit einer herzlichen Umarmung.

Hobmeier wurde für "Ende der Schonzeit" ausgezeichnet, in dem sie als Bäuerin einen Juden vor den Nazis versteckt. Hobmeier spanne mit perfektem Minimalismus einen großen Gefühlsbogen. "Intensiver, ohne jede Vordergründigkeit, kann man nicht spielen", erklärte die Jury.

Der Preis für die beste Bildgestaltung ging an Dominik Grafs Werk "Geliebte Schwestern" über die Liebesgeschichte zwischen dem Dichter Friedrich Schiller und zwei Mädchen. Kameramann Michael Wiesweg interessiere sich nicht für Effekte oder Manierismen, er sei zeitlos und im klassischen Sinne ein Erzähler in Bildern, so die Juroren.

Ehrenpreis für Mueller-Stahl

Eine besondere Auszeichnung gab es für den Schauspieler Armin Mueller-Stahl. Der 83-Jährige ("Shine") wurde mit dem Ehrenpreis des Ministerpräsidenten für sein Lebenswerk gewürdigt. "Armin Mueller-Stahl ist eine einzigartige Künstlerpersönlichkeit, ein Alleskönner, der in keine Schublade passt. Kreativität ist, was sein Leben ausmacht", hieß es in der Begründung. Der Ausnahmeschauspieler feierte Erfolge auf der Bühne ebenso wie vor der Kamera. Zudem malt er Bilder und schreibt Bücher.

Insgesamt wurden 13 Auszeichnungen vergeben, darunter der Publikumspreis an den Überraschungserfolg "Fack ju Göhte". Die bayerische Staatsregierung verleiht den Filmpreis seit 1979 auf Vorschlag einer unabhängigen Jury. Er ist mit Preisgeldern von insgesamt 300.000 Euro dotiert.

Der Bayerische Filmpreis ist in diesem Jahr mit 300.000 Euro dotiert. Zudem stiftet die Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken 60.000 Euro. Preissymbole sind Porzellan-Figuren aus der "Italienischen Komödie" nach Entwürfen von Franz-Anton Bustelli. Hier die Preisträger nach Kategorien geordnet:

- PRODUKTION: Edgar und Christian Reitz für "Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht" (200.000 Euro)

- REGIE: Andreas Prochaska für "Das finstere Tal" (10.000 Euro)

- DARSTELLERIN: Brigitte Hobmeier für "Ende der Schonzeit" (10.000 Euro)

- DARSTELLER: Tobias Moretti für "Das finstere Tal" und "Hirngespinster" (10.000 Euro)

- DREHBUCH: Edgar Reitz und Gert Heidenreich für "Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht" (10.000 Euro)

- BILDGESTALTUNG: Michael Wiesweg für "Die geliebten Schwestern" (10.000 Euro)

- DOKUMENTARFILM: Leopold Grün und Dirk Uhlig für "Am Ende der Milchstraße" (10.000 Euro)

- NACHWUCHSDARSTELLERIN: Liv Lisa Fries für "Und morgen Mittag bin ich tot" (10.000 Euro)

- NACHWUCHSDARSTELLER: Jonas Nay für "Hirngespinster" (10.000 Euro)

- NACHWUCHSREGIE: Katrin Gebbe für "Tore tanzt" (10.000 Euro)

- KINDER- UND JUGENDFILM: Katja von Garnier (Regie) für "Ostwind" (10.000 Euro)

- EHRENPREIS DES BAYERISCHEN MINISTERPRÄSIDENTEN: Armin Mueller-Stahl (undotiert)

- NACHWUCHSPREIS DER VERWERTUNGSGESELLSCHAFT FÜR NUTZUNGSRECHTE AN FILMWERKEN: Iris Sommerlatte und Ali Saghri für "Am Himmel der Tag" (60.000 Euro)

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