Das Dreigestirn des Theatersommers: Kafka, Schnitzler, Bernhard

Vöslau-Chefin Angelika Hager arbeitet auch für Reichenau: „Königinnen der Nacht“ mit Sona MacDonald (li.) und Maria Happel (re.) 
... und Goldoni spielt auch eine Rolle. Ein kleiner Überblick über Produktionen in Reichenau, Gmunden, Vöslau, Salzburg ...

Bis Ende Juni wird in den Häusern Theater gespielt (als letzte große Premiere gibt’s in der Josefstadt am 1. Juni „Die Trilogie der Sommerfrische“ von Carlo Goldoni u. a. mit Paula Nocker). Dann gehen die Schauspielerinnen und Schauspieler selber auf Sommerfrische – und spielen in Reichenau, Gmunden oder Gutenstein. So war es bisher. Aber der Klimawandel bringt auch in der darstellenden Kunst einiges durcheinander. Der Open-Air-Kultursommer beginnt heuer schon am 24. Mai – mit „Venus & Jupiter“, einer „römischen Komödie“ von und mit Michael Niavarani im Theater im Park (unterhalb des Oberen Belvederes von Wien).

Das Dreigestirn des Theatersommers: Kafka, Schnitzler, Bernhard

Michael Niavarani (l.) bringt im Theater im Park seine Römer-Komödie „Venus & Jupiter“:  mit Jenny Frankl und Otto Jaus 

Fünf Tage später, am 29. Mai, eröffnet Philipp Hochmair den „Schwimmenden Salon“ im Thermalbad Bad Vöslau mit einer Interpretation des Romans „Der Prozess“ von Franz Kafka – anlässlich dessen 100. Todestags (am 3. Juni). Und just am 141. Geburtstag (3. Juli) lesen Katharina Lorenz und Max Simonischek unter dem Titel „Ich elender Mensch!“ aus Kafkas Tagebüchern.

Sternstunden ...

Der Prager Autor ist definitiv ein Säulenheiliger des Sommers – zusammen mit Arthur Schnitzler und auch Thomas Bernhard: Am 24. Juli bringen Regina Fritsch, Mavie Hörbiger und Michael Maertens in Vöslau den Brandteigkrapferl-Exzess „Ritter, Dene, Voss“ zu Gehör. Weitere Burg-Stars auf Trinkkur sind Roland Koch (zusammen mit Verena Altenberger), Stefanie Reinsperger (zusammen mit Sebastian Wendelin) und Caroline Peters (mit Ian Fisher).

Zwischendurch gibt es einen Carlo-Goldoni-Schwerpunkt: Am 4. Juni startet das Theaterfest Niederösterreich (24 Premieren, 20 Veranstaltungsorte) auf Schloss Sitzenberg mit „Mirandolina“. Wolfgang Böck präsentiert ab 2. Juli im Schlosshof Kobersdorf „Der Diener zweier Herren“ in einer Überarbeitung von Peter Turrini (die Komödie ist zudem ab 1. August in Stockerau zu sehen).

Den Auftakt der Festspiele Reichenau am 4. Juli bestreitet Robert Meyer mit Johann Nestroys „Lumpazivagabundus“. Weiters stehen Arthur Schnitzlers „Anatol“ (ab 5. Juli, u. a. mit Paula Nocker), „Der Ignorant und der Wahnsinnige“ von Thomas Bernhard (ab 6. Juli, mit Martin Schwab, Stefan Jürgens und Julia Stemberger) sowie „Der jüngste Tag“ von Ödön von Horvath (ab 7. Juli in der Regie von Maria Happel) auf dem Programm. Die Intendantin absolviert zudem mit Sona MacDonald die szenische Lesung „Königinnen der Nacht“ (über Isadora Duncan und Maria Callas, ab 12. Juli).

Das Dreigestirn des Theatersommers: Kafka, Schnitzler, Bernhard

Philipp Hochmair ist nun auch regulär der Salzburger Jedermann, Deleila Piasko verkörpert die Buhlschaft des reichen Mannes  

Auf dem Weg zu den Salzburger Festspielen oder zwischendurch macht man in Gmunden Station: Zur Eröffnung der Festwochen am 28. Juni widmen sich Sona MacDonald, Markus Meyer und Petra Morzé den drei Säulenheiligen. Am 11. Juli hat Arthur Schnitzlers „Liebelei“ Premiere – mit Samuel Finzi als Hans Weiring, am 26. Juli gibt es eine szenische Lesung von Bernhards „Der Theatermacher“ mit Michael Maertens. Und Philipp Hochmair, der ab 20. Juli in der „Jedermann“-Neuinszenierung die Läuterung des reichen Mannes glaubhaft machen darf, gastiert am 2. August in seinem Programm „Schiller Balladen Rave“. Und Mitte August präsentiert Sven-Eric Bechtolf zweimal Kafkas „Ein Bericht für eine Akademie“.

... der Menschheit

Bei den Salzburger Festspielen gibt es ab 27. Juli „Sternstunden der Menschheit“ nach Stefan Zweig, „Die Orestie“ (Aischylos, Sophokles und Euripides kompiliert), die Uraufführung „Spiegelneuronen“ und ab 20. August eine Dramatisierung von Thomas Manns „Zauberberg“.

Dann startet wieder die normale Saison: Stefan Bachmann, der neue Direktor der Burg, eröffnet am 5. September mit „Hamlet“ in der Regie von Karin Henkel. Am 7. September stellt er sich im Akademietheater mit seiner Inszenierung von „Johann Holtrop“ vor, gleichzeitig heben Kay Voges am Volkstheater „Bullet Time“ und Sandra Cervik in den Kammerspielen Ferdinand von Schirachs „Sie sagt. Er sagt.“ aus der Taufe.

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