Soeben ist „I’m Not Sorry, I Was Just Being Me“, das Debütalbum der beiden, erschienen. Es stellt eine reife Alternative-Rock-Band vor, die mit oft minimalen Mitteln atmosphärisch dichte Klanglandschaften aufbaut, die an Nick Cave und PJ Harvey genauso erinnern wie an Portishead und Mazzy Star.
Doch bevor die beiden ihre Band gründeten und ihren Sound entwickelten, etablierten sie ihre Freundschaft.
„Ich hatte Hannah schon zwei Jahre, bevor wir uns im Restaurant kennenlernten, bei einem Konzert mit ihrer damaligen Band auf der Uni gesehen, und sie hat mich umgehauen“, erzählt Whittle im KURIER-Interview. „Ich hatte Gitarre gespielt, seit ich 13 war, aber sie war so gut, dass ich nie auf die Idee gekommen wäre, sie zu fragen, ob wir etwas gemeinsam machen können. Ich dachte, die ist viel zu talentiert für mich. Auch als ich sie schon kannte, dachte ich noch so. Außerdem war ich da noch in meiner Band und Hannah in ihrer.“
Die in Wales geborene Merrick hatte in Liverpool einen Songwriterkurs belegt. Aber der war schlecht, und eigentlich wollte sie ohnehin nur Kontakte knüpfen, um eine Band zu gründen.
„Ich habe schon als Kind davon geträumt, die Sängerin einer Band zu sein“, sagt sie. „Entsprechend habe ich nur Musik von Acts gehört, die eine Frontfrau hatten. Von Catatonia über Skunk Anansie bis zu Alanis Morissette – das ist ein breites Soundspektrum. Vielleicht hat es deshalb so lange gedauert, bis ich mit Craig den perfekten Partner gefunden habe.“
2020 veröffentlichten King Hannah mit „Crème brûlée“ ihren ersten Song. Noch im selben Jahr erschien eine EP. Doch erst mit „I’m Not Sorry, I Was Just Being Me“ haben die beiden ihren Sound gefunden und die Songs sparsamer und damit effektiver arrangiert.
„Bei der EP waren wir noch unerfahren und unsicher“, erzählt Whittle, der nicht nur Gitarre spielt, sondern auch die Aufnahmen im Studio leitet. „Deshalb haben wir da zu viele Soundschichten aufgebaut. Erst mit der Produktion des Albums haben wir gemerkt, dass dadurch Details untergehen und die Songs mit mehr Raum zum Atmen besser klingen.“
Merrick, die fast alle Texte schreibt, fokussiert sich dabei auf alltägliche Kleinigkeiten aus ihrem Jugendlichen-Dasein: „Das ist keine bewusste Entscheidung, oder dazu da, Schlimmes aus dieser Zeit zu verarbeiten. Craig und ich hatten eine wunderbare Kindheit. Aber wenn ich mit meinen rudimentären Möglichkeiten beim Gitarrespielen einen Song beginne, kommen diese scheinbar unbedeutenden Erinnerungen hoch. Dahinter steckt keine große Botschaft.“
INFO: King Hannah treten am 9. April im Chelsea in Wien auf.
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