Kasperliaden
Wie ein Cartoon, wie ein Comicstrip mit Slapstick und nonverbalen Jokes wirkt die Revue des Cirque du Soleil, die vor allem mit Akrobatik und schillernden Kostümen beeindruckt, bei denen sich Liz Vandal stilistisch von futuristischen Superhelden und Ritterrüstungen inspirieren ließ.
„Die Kakerlaken“ nennt sich die Live-Band, die Bossa nova und Samba mit Funk- und Elektromusik kombiniert. Das Surren und Fiepen, bekannt von Mücken und Zikaden, wird als Geräuschkulisse zugespielt.
Der gebürtige Klagenfurter Gerald Regitschnig ist seit Jahrzehnten ein unter anderem in Las Vegas schlachterprobtes „Zirkuspferd“ und treibt bei „Ovo“ als rosa- und lilafarbener Skarabäus „Master Flipo“ mit grünem Haar und Schnabelschuhen allerlei Schabernack. Der 57-Jährige ist als Clown gewitzt und weise – aber auch exzentrisch und manchmal schlicht albern: „Ich bin quasi der Vater der Insektenkolonie. Ich kontrolliere ein bisschen die verrückten Tiere.“
Weniger spektakulär als zuletzt „Luzia“ mit dem Indoor-Wasserfall, und weniger mystisch als andere Kreationen aus Montreal ist „Ovo“, die Long-Run-Show des kanadischen Sonnenzirkus: vor allem bunt und skurril, fröhlich und verspielt, eine „echte Familienshow“, so die Sprecherin Janie Mallet bei einem Backstage-Rundgang.
Möglich macht das Spektakel ein Team, das mit Ausrüstung in 23 Trucks, 100 Leuten – die Hälfte davon Artisten – aus 25 Ländern in Europa unterwegs ist und vom 1. bis 4. 2. für sieben Shows in der Wiener Stadthalle D gastiert.
Attraktionen
Eine Libelle vollführt einen anmutigen Balanceakt. Der Diabolo-Weltrekordler Tony Frebourg aus Frankreich wirbelt als Glühwürmchen erst eine, dann zwei, dann drei und am Schluss sogar vier drehende Spulen durch die Luft, die er hoch nach oben und dann wieder zurück auf die weiße Schnur in seinen Händen fliegen lässt.
Goldene Skarabäen fliegen mit der russischen Schleuder durch die Luft. Und am Ende lassen sich grün-schillernde Heuschrecken von einer fast 20 Meter breiten und neun Meter hohen Kletterwand immer wieder auf ein Trampolin fallen und werden blitzschnell zurück nach oben auf die Wand geschleudert – ohne künstlichen Halt. Wieder zurück auf dem Boden, schaffen die Artisten sogar noch acht Flickflacks hintereinander. Und der Spaß am Wundersam-Wunderbaren ist perfekt.
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