Cinecitta-Studios in Rom erleben neuen Boom

Daniel Craig als James Bond mit blutigem Gesicht und beschädigter Jacke.
Dank Steueranreizen für Filmproduktionen wollen nun auch US-Produzenten wieder in Italien drehen.

Nach über 3.000 Filmen, mehreren legendären Mammutproduktionen und einer fast 80 -jährigen Geschichte erlebt die römische Filmstadt Cinecittá eine neue Renaissance. Dank Steueranreizen der italienischen planen internationale Filmproduzenten in Cinecittá Investitionen in Höhe von 150 Mio. Euro, berichtete Italiens Kulturminister Dario Franceschini.

Am Ort, an dem legendäre Filme wie " Ben Hur" und "Quo Vadis" entstanden sind, herrscht reger Betrieb. Dank den vor einem halben Jahr beschlossenen Steueranreizen der Regierung wollen US-Kolosse wie Paramount und Metro Goldwyn Mayer wieder in Rom drehen. Damit konkurriert Italien jetzt mit osteuropäischen Ländern, in denen viele Filmproduzenten in den vergangenen Jahren ihre Dreharbeiten verlagert hatten.

Zwischen dem kommenden Februar und März wird in Rom den neuen " James Bond"-Film unter der Regie von Sam Mendes mit Daniel Craig in der Hauptrolle gedreht. 13 Jahre nach dem Erfolg von "Zoolander" ist in der Ewigen Stadt außerdem Teil der lang erwarteten Fortsetzung mit Ben Stiller in der Hauptrolle in Planung. Stiller ist auch Regisseur des Films.

Neuauflage von "Ben Hur"

Mit großer Spannung wird in Cinecittá auch der Beginn der Dreharbeiten der geplanten Neuauflage des Historienfilms "Ben Hur" in der Regie von Timur Bekmambetov erwartet. Zum Cast zählt Oscar-Preisträger Morgan Freeman (77). Ein Teil des Drehs wird im süditalienischen Matera stattfinden, der Stadt, in der Mel Gibson im Jahr 2004 seinen Jesus-Film "Die Passion Christi" gedreht hatte. Die Hauptrollen sind noch nicht besetzt.

Ein religiöses und historisches Thema steht auch im Mittelpunkt der in Rom geplanten Verfilmung von "Christ the Lord" aus dem Roman von Anne Rice. Dabei geht es um die Kindheit Jesu im Alter zwischen sieben und acht Jahren. Der Film wird von Chris Columbus und Michael Barnathan produziert und soll im März 2016 Premiere feiern.

Eine Wasserachterbahn schlängelt sich durch eine künstliche Ruinenlandschaft.
epa04309318 General view of Aktium, the super splash, in the Cinecitta World cinema theme park in the Castel Romano area, near Rome, Italy, 10 July 2014. The park was designed by Italian set designer and Academy Award laureate Dante Ferretti, inspired by Ancient Rome, Science Fiction and Wild West style. EPA/CLAUDIO PERI
Als "außerordentliches Resultat" begrüßte der italienische Kulturminister Franceschini den neuen Produktionsandrang in Cinecittá. Die Regierung hat zuletzt die Finanzierungen für die Förderung von Filmproduktionen aufgesteckt. Die Steuerfreigrenze für in Italien gedrehte Filme wurde von fünf Millionen auf zehn Millionen Euro erhöht. "Die großen Filmproduzenten sind wieder nach Rom zurückgekehrt", freute sich Franceschini.

Cinecittá erlebte in der Zeit von 1955 bis 1975 ihren Höhepunkt. Doch die glanzvollen Zeiten waren nicht von Dauer. Die 70er-Jahre und der Fernsehboom stürzten die Kinoindustrie in die Krise. Auf das "Goldene Zeitalter" von Cinecitta folgte ein Marsch durch die Wüste. Erst die weitgehende Privatisierung 1997, nach der der Staat nur noch 25 Prozent an dem Komplex besaß, hauchte dem Kinokoloss neues Leben ein. Mit den neuen Steueranreizen hofft Cinecittá jetzt wieder auf solides Wachstum.

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