Kabarett: Robotermäher und zweiköpfiger Männergesangsverein

Aus elektrischer Zahnbürste und Tamburin wird ein Rasenroboter: Christof Spörk (rechts) mit Schlagwerker Alberto Lovison
„Alles kommt wieder. Es wird nur sehr oft teurer“, sagt Christof Spörk, der in seinem neuen Musikkabarett das „Dahaam“ in vielen Erscheinungsformen seziert.
Groß im Kommen sieht er Männergesangsvereine als „safe space“ für Männer – die freilich längst „out“ sind. Dazu gibt es ein im Männergesangsvereinsstil gehaltenes Lied namens „Ich stimme zu“ – es geht um die überbordenden Allgemeinen Geschäftsbedingungen im Internet.

Begleitet wird Spörk bei seinen musikalischen Ausflügen von Jazz, Folk bis Rap vom virtuosen Percussionisten Alberto Lovison. Der künstlerische "Lebensabschnittspartner" entwickelt viel Komödiantik, wenn er etwa Alltagsgeräusche imitiert – den Rasenroboter „Otti“ (inklusive schrägem Song), oder eine Kreissäge. „Erkennt man nur, wenn am Land lebt“, meint dazu der quirlige Weststeirer Spörk, der auch sein neues „Dahaam“ im Südburgenland komödiantisch vorstellt (Energiewert? "Nicht in Zahlen messbar!").
Es gibt zwar einen roten Faden, aber keine wirkliche Geschichte. Spörk kann sich allerdings auf seinen Sprachwitz und seinen musikalischen Einfallsreichtum verlassen.
Wollte man Spörk eine Rolle andichten, dann am ehesten die eines zuweilen etwas herrischen Direktors eines Zwei-Mann-Zirkus mit Clownerie und Orchester. Oder soll man es einen zweiköpfigen Männergesangsverein nennen?
Großes und Kleines
Tagespolitik lässt er in dem Nummernkabarett (Regie: Gabi Rothmüller) außen vor. Es geht ums Große – Klimakrise, China, Freiheit –, aber auch ums Kleine. Österreich scheint für ihn am Land „dahaam“ zu sein.
Und sogar dort fahre ja neuerdings jeder mit dem Fahrrad, berichtet er. "Früher war das Radlfahren mehr so ein Lebensabschnittspartner, eine Überbrückung zwischen Gehschule und Fahrschule."

Am Ende stand der Dank dafür, dass der Wiener Stadtsaal mittwochs am Omikron-„Tageshöchststand“ gut gefüllt war. „Entweder ihr seid’s mutig oder es ist euch wurscht“, sagt Spörk.
Es wäre auch schade, wären alle „dahaam“ geblieben.
Christof Spörk studierte in Wien, Spanien und Chile Politikwissenschaft, Jazzgesang, Englisch und Spanisch.
2002 gründete Spörk gemeinsam mit Sebastian Fuchsberger die Folk-Band Global Kryner, die mit ihrer Fusion aus Weltmusik und alpinen Klängen in den Ö3-Charts erfolgreich war und 2005 die österreichische Vorausscheidung für den Song Contest in Kiew gewann. Dort schied man jedoch bereits im Semifinale aus.
2011 debütierte er als Musikkabarettist mit seinem Soloprogramm „Lieder der Berge“, für das er beim Österreichischen Kabarettpreis den Förderpreis bekam. Für „Edelschrott“ (2013), benannt nach einer weststeirischen Gemeinde, wurde er mit dem Salzburger Stier ausgezeichnet. Weitere Programme tragen die Titel "Ebenholz", "Am Ende des Tages" und "KUBA". Aus dem Inselstaat stammt auch Spörks Ehefrau.
Spörks Hauptinstrumente sind Klarinette, Klavier und Ziehharmonika.
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