Fix: Chef des Grazer Joanneums geht

Peter Pakesch: Laut Medienberichten dürfte er sich nun um den Nachlass von Maria Lassnig (siehe Bild im Hintergrund) kümmern
Der Leiter des Universalmuseums tritt, wie bereits kolportiert wurde, ab. Geschäftsführer Muchitsch übernimmt Leitung.

Der künstlerische Leiter des Grazer Universalmuseum Joanneum, Peter Pakesch (60), scheidet nach zwölf Jahren aus seiner Funktion aus. Damit bestätigte der steirische Kulturlandesrat Christian Buchmann (ÖVP) am Freitag in einer Pressekonferenz die seit Tagen schwelenden Rücktritts-Gerüchte. Pakesch war dabei nicht anwesend. Laut Buchmann werde eine einvernehmliche Auflösung des bis 2017 laufenden Vertrages angestrebt.

"In jedem Wechsel steckt auch eine Chance", gab sich Buchmann philosophisch, als er die seit Tagen schwelenden Rücktritts-Gerüchte bestätigte. Peter Pakesch habe ihn bereits im Sommer darüber informiert, dass er sich neuen Aufgaben widmen möchte. "Das ist alles weniger dramatisch, als es in den Medien dargestellt wird", meinte Buchmann. Man habe sich geeinigt, eine einvernehmliche Vertragsauflösung mit Ende September anzustreben, einen diesbezüglichen Antrag will Buchmann nächste Woche in der Landesregierung einbringen, außerdem muss die Stadt Graz als Gesellschafterin (15 Prozent) zustimmen. Als Grund für den Pakesch-Rückzug war zuvor in Medien ein angespanntes Verhältnis zu Buchmann in Bezug auf die kulturpolitischen Strategien bzw. auf die Einsparungen seit 2007 genannt worden.

Pakesch wird nicht nachbesetzt

Pakesch stand dem Universalmuseum (UMJ) seit 2003 - als Graz Europäische Kulturhauptstadt war - als Intendant und künstlerischer Leiter vor und war mit Wolfgang Muchitsch (51) auch Geschäftsführer. Muchitsch soll nun alleiniger Geschäftsführer werden.

Die Position von Pakesch wird somit nicht nachbesetzt, in Zukunft wird es nur noch einen Geschäftsführer geben. Muchitsch soll zumindest bis Ende 2017, wenn sein derzeitiger Vertrag endet, diese Funktion übernehmen. Neu ausgeschrieben wird aber die Leitung des Kunsthauses, das 2003 eröffnet und von Pakesch geleitet wurde. Das Geld, das man sich durch Pakeschs Abgang spart, soll ausdrücklich dem künstlerisch-wissenschaftlichen Betrieb zugutekommen, betonte der Landesrat.

"Ich bedauere es persönlich sehr, dass ich meinen Geschäftsführungspartner verliere, wir haben sehr freundschaftlich miteinander gearbeitet", erklärte Wolfgang Muchitsch. Pakesch stand zwölf Jahre an der Spitze des Unternehmens. "Seit 2011 haben wir 17 Millionen Euro eingespart", verwies Muchitsch auf die Budget-Problematik, die dem Vernehmen nach zu Pakeschs Abgang geführt habe. Nachfolgeprobleme gebe es aber keine, denn, so Buchmann "das Joanneum ist ja kein Ein-Mann-Unternehmen, sondern personell gut aufgestellt". Bis zur Findung eines neuen Kunsthauschefs wird dieser Bereich von Kuratorin Katrin Bucher Trantow geleitet.

Pakesch wird Pressekonferenz geben

Peter Pakesch, der sich derzeit noch auf Urlaub befindet, wird demnächst eine Pressekonferenz geben und mehr über seine Pläne verraten. Keine Information gab es darüber, ob er - wie kolportiert - die Verwaltung des Nachlasses von Maria Lassnig übernehmen werde. Die im Mai 2014 verstorbene Kärntner Künstlerin hatte der Neuen Galerie 2013 fünf ihrer Werke überlassen. Ihren Nachlass hat sie testamentarisch zur Gänze in eine Stiftung eingebracht, die sich um die Erforschung und Pflege ihres Werks kümmern soll.

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