Große Emotionen in Starbesetzung – die besten Zeiten sind in Wien zurück

Große Emotionen in Starbesetzung –  die besten Zeiten sind in Wien zurück
Elīna Garanča und Piotr Beczala waren im Haus am Ring zu hören.

Die aktuelle Aufführungsserie von Georges Bizets „Carmen“ demonstriert: Die besten Zeiten sind an der Wiener Staatsoper zurück. Alle Vorstellungen sind ausverkauft. Kein Wunder mit Elīna Garanča in der Titelrolle und Piotr Beczala als Don José. Welche Leistungen waren da zu erleben! Garanca musste sich ansagen lassen. Sie war an einer Sommergrippe erkrankt.

Trotzdem gab diese Künstlerin alles, intonierte die Habanera mit einem Höchstmaß an Sinnlichkeit, berührte mit der Karten-Arie, spielte die freiheitsliebende Frau mit Verve und wunderbar klischee-befreit. Beczala vereinte als Don José höchste Gestaltungskunst mit wahrhaftigen Emotionen. Dieses einzigartige Timbre, dieser Schmelz, diese Farben in der Stimme! Da ist wieder klar, warum Beczala der beste Tenor unserer Tage ist, denn er lässt in die Seelen seiner Figuren blicken. Das ist bei Calixto Bietos karger, aber kluger Inszenierung ein echtes Atout. Famos auch Slávka Zámečníkovás Debüt als Micaëla, die mit ihrem exzellent geführten Sopran besticht.

Über Roberto Tagliavinis Escamillo ließe sich diskutieren. Er zeigt mehr einen Buchhalter als einen Torero. Auch stimmlich hält er sich zurück. Maria Nazarova und Isabel Signoret ergänzen als Frasquita und Mercédès, Ilja Kazakov als solider Zuniga. Ordentlich agierte der Chor. Yves Abel setzte am Pult des Staatsopernorchesters auf Tempo, sein Dirigat harrt des Ausbaus.

-Susanne Zobl

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