Calexico im Wiener Volkstheater: Befreiende, beseelende Klangvielfalt

Calexico im Wiener Volkstheater: Befreiende, beseelende Klangvielfalt
Zum 20-Jahr-Jubiläum von „Feast Of Wire“ spielte die Indie-Band dieses Album - und ein bisschen mehr

Im Februar 2003 erschien „Feast Of Wire“, das vierte Album der Indie-Band Calexico. Das war zwar nicht das erfolgreichste des Kollektivs um Sänger Joey Burns und Drummer John Convertino, aber wegweisend. Die beiden hatten dafür befreit wie nie mit Mariachi, Latin und Jazz experimentiert und die perfekte Symbiose daraus geschaffen.

 

Mit der Show zum 20-jährigen Jubiläum von „Feast Of Wire“ gastierten Calexico Mittwoch im Wiener Volkstheater. Eingeleitet wurde der Abend von ihrem Gitarristen Brian Lopez, der sich als talentierter Songwriter und beeindruckender Sänger mit einzigartigem Timbre vorstellte und – teilweise mit Calexico – die Stimmung brillant aufbauen konnte.

Jetzt, nach der Pause, in der Burns auf der Bühne selbst seine Instrumente gestimmt hatte, geht es los mit dem Durchspielen von „Feast Of Wire“. Das bedeutet eine spannende Vielfalt an Klängen und Stimmungen. Sie reicht von fröhlichen Trompeten-Duetten zu düster-flächigen oder hackenden E-Gitarren, von zarten Momenten, in denen Burns Stimme und seine Akustik-Gitarre glänzen, bis zu mitreißenden Latin-Passagen und cineastischen Western-Sounds.

All das baut auf komplexen, perkussiven Rhythmen auf, die Convertino lässig aus dem Handgelenk schüttelt und dabei aussieht, als wäre er unterfordert. All das ist getragen von musikalischer Meisterschaft und – weit wichtiger – dem Spaß, den die Band daran hat.

Der überträgt sich mühelos auf das Auditorium. Burns Frage vor der Zugabe, ob das Volkstheater Publikum weiter Party machen will, hätte sich deshalb erübrigt. Man will. Man kann. Calexico schließen an das „Feast of Wire“-Set zum Jubel der Besucher jede Menge Zugaben an, die sich auf vitale Latin-Songs wie „Cumbia de Donde“ konzentrieren. Ein genauso befreiender wie beseelender Abend.Schoki

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