Buchkritik: Zsuzsa Selyem und „Regen in Moskau“

Buchkritik: Zsuzsa Selyem und „Regen in Moskau“
Siebenbürgen: Nicht Menschen erzählen, sondern Vögel, Bäume und eine Bettwanze.

Da haben wir ein Indiz, dass es erstrebenswert sein kann, einen Roman zu lesen,bei dem nicht gleich klar ist, wohin er mit uns will.
Auf Seite 33 fällt erstmals das Wort „Aussiedlung“. Es ist eine sehr verzweigte Familiengeschichte aus Siebenbürgen mit Rumänen, Ungarn, Sachsen – eine fürchterliche Historie, in der man sich als weniger Informierter leicht verlieren kann.

Puzzle

Zsuzsa Selyem (Bild oben) ist Professorin für ungarische Literatur an der Universtät von Cluj Napoca (Klausenburg). In  „Regen in Moskau“  lässt sie nicht Menschen erzählen, sondern eine Amsel, eine Tanne ... Cimex lectularius beobachtet am Ende, wenn gefoltert wird. Es handelt sich dabei um eine Bettwanze.
Die Erzählweise ändert nichts an der harten Realität. Viel Freude, viel Schmerz. Ein Puzzle ist der Roman, dessen Bild von den Menschen in Siebenbürgen man sich erarbeiten muss.

 

Zsuzsa Selyem:
„Regen in Moskau
Übersetzt von
Eva Zador.
Nischen Verlag.
120 Seiten.
19 Euro.

KURIER-Wertung: ****

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