Buchkritik: "Leonardo da Vinci" von Mereschkowski

Buchkritik: "Leonardo da Vinci" von Mereschkowski
Neuausgabe der vor knapp 120 Jahren erstmals veröffentlichten Romanbiografie.

Um Leonardo möglichst nahe zu kommen ... und ebenso Michelangelo, den seine Hässlichkeit zu Gehässigkeiten verführte .... und der Kirche, die griechisch-römische Ausgrabungen  als Teufelswerk zu zerstören trachtete, kurz: um mittendrin zu sein, kann es kaum Besseres geben als diese vor 117 Jahren erstmals veröffentlichte Romanbiografie.

Zauberwesen

Der Russe Mereschkowski  war für den Nobelpreis im Gespräch. (Er war auch im Gespräch  mit Mussolini – als Freund der Faschisten.)
Zwischen Christ und Antichrist bewegt sich sein Porträt von Zeit und Genie. Jahreszahlen sind nach heutiger Forschung mitunter falsch. Wer Mona Lisa war? Auch für Mereschkowski handelte es sich um Lisa del Giocondo, Frau eines Seidenhändlers. Aber es ist nicht ihr Lächeln allein: Lisa ist ein Zauberwesen des Meisters, seine weibliche Doppelgängerin. Das Lächeln ist sein Lächeln. Denn ein Maler malt immer die eigene Seele.


Dmitri Mereschkowski:
Leonardo
da Vinci“
Übersetzt von Erich Boehme.
Unionsverlag.
640 Seiten.
17,50 Euro.

KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern

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