Buchkritik: Jutta Treibers "Halt den Mund ..."

Buchkritik: Jutta Treibers "Halt den Mund ..."
Das Buch beginnt mit dem letzten Satz ihrer Mutter. Dann aß sie Suppe. Dann starb sie.

Jutta Treiber - Bild oben - , die bekannte (Jugendbuch-)Autorin aus dem Burgenland, misstraut einem „Plot“: Handlungsgerüste verleiten zum Inszenieren. Die Intimität zwischen Autor und Leser könnte verloren gehen, und deshalb beginnt ihr Buch für Erwachsene mit dem letzten Satz ihrer 94-jährigen Mutter, „Halt den Mund“, dann aß sie Suppe  und starb ... und das Buch geht weiter bis zur Hoffnung, dass die Autorin, wenn’s so weit ist, nicht zum Ehemann, zur Tochter, zum Sohn „Halt den Mund“ sagen wird.

Violett

Dazwischen sind Lebensgeschichten mit viel Tod, den sich Jutta Treiber übrigens als älteren Mann mit federndem Gang und Pferdeschwanz und violettem Hemd vorstellt. Dazwischen ist kein „Plot“, er ergibt sich bloß – einer mit Berührungen, die einen Glauben machen, das sei unser Roman, unser Leben, ich bin Jutta Treiber (obwohl ganz anders und doch so ähnlich).


Jutta Treiber:
„Halt den Mund, sagte
Mutter und dann starb sie“
edition lex liszt.
265 Seiten.
19,90 Euro.

KURIER-Wertung: ****

Kommentare