Buchkritik: Bernhard Strobel und "Im Vorgarten der Palme"

Die Palme im Garten vor dem Haus könnte durchaus aus Plastik sein, es würde passen. Bei dem Ehepaar, das ins neue Einfamilienhaus am Stadtrand gezogen ist, ist gar nicht „richtig“. Sogar ihr Streit ist falsch. „Im Vorgarten der Palme“ erlebt man ein dummes Spiel: Wer zieht das Unglücklichsein mit größerer Ausdauer in die Länge?
Gedacht
Eine Kleinigkeit ist geschehen. So klein wie eine fallengelassene Socke. Herr Leidenegger (er will ein Leidenegger sein!) hat eine SMS von einer Verflossenen bekommen. Sie gratuliert zum Nachwuchs. Seine Frau Martina hat’s gelesen. Was dann aus Nichtgesagtem und verrückt Gedachtem für ein Drama – nein, für eine Komödie, nein, ein Drama entsteht, ist ... beschämend großartig.
Bei so dicker Luft möchte man weder zuschauen noch zuhören. Lesen ist möglich, wenn man sich aufs Sprachliche konzentriert. Wie sich stiller Ehekampf in Wortgewalt verwandelt: Der Wiener
Bernhard Strobel (Foto) lebt als Autor und Übersetzer aus dem Norwegischen in Neusiedl am See.
Bernhard
Strobel: „Im
Vorgarten
der Palme“
Droschl Verlag.
188 Seiten.
20 Euro.
KURIER-Wertung: ****
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