Wiederentdeckt: Virginia Cowles und "Looking for Trouble"

Wiederentdeckt: Virginia Cowles und "Looking for Trouble"
Das Glück der Reporterin: Mussolini musste man nichts fragen, er redete ununterbrochen

Mit Pumps, im maßgeschneiderten Kostüm und in Pelzjacke tauchte sie mitten im Spanischen Bürgerkrieg auf und berichtete aus beiden Lagern. Virginia Cowles - Foto oben - hat auch Mussolini interviewt und gab danach zu, keine Ahnung von Politik zu haben. Mussolini redete ohnehin wie aufgezogen.

Nur vereint

Über die 26-Jährige, die ursprünglich als britische Journalistin in den USA die Klatschspalten füllte, hieß es: Sie sei der „Forrest Gump“ unter den Kriegsreportern. Nun ist bekannt, dass Gump einen IQ von 75 hatte, und das kann man von Virginia Cowles nicht behaupten. Ihr wiederentdecktes Buch, 1941 ein Bestseller, endet mit: „Getrennt werden wir fallen. Vereint – und nur vereint – werden wir stehen.“

Sie traf Churchill, sie war bei Tee mit Hitler. Ihre mächtigste Waffe war Charme. Analysen brachte sie keine, sie brachte Bilder. Sie war neugierig und macht neugierig. Aber ob es eine gute Zeit ist heutzutage, noch mehr über Kriege zu lesen?


Virginia Cowles:
„Looking for Trouble“
Übersetzt von Monika Köpfer.
DuMont Verlag.
650 Seiten.
29,50 Euro

KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern

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