Von Hölderlin ins eiskalte Wasser zu den Göttern gestoßen
Goethe hat ihn belächelt, auch Schiller, und wenn man das selbst tun will, hat man in den Büchern zum 250. Geburtstag (März) Gelegenheit. Hölderlins Leben, zuletzt von Rüdiger Safranski erzählt, ist – allein schon wegen seiner angeblichen Schizophren und seiner 36 Jahre im Turm, weggesperrt und dichtend – aufregender als seine Lyrik.
Mit Briefen
Navid Kermanis Auswahl „Bald sind wir aber Gesang“ macht das Erschnuppern von Hölderlins Göttern schwierig. Gänzlich wird auf Erläuterungen verzichtet; man müsste sich ständig auf Suche nach Informationen begeben, um – vielleicht – etwas zu verstehen. Wer war Mnemosyne? Wofür steht Diotima?
Gut ist: Nicht nur Lyrik ist im Buch, sondern auch Briefe sind es. Hölderlin konnte, der Zeit gemäß, ganz normal schreiben, an die Mutter, an Freunde. Das macht Mut, zu seiner anderen „Natur“ zu wechseln. Der Sinn dafür ist ziemlich verloren gegangen. Das könnte Interesse wecken.
Friedrich
Hölderlin:
„Bald sind wir aber Gesang“
Auswahl von
Navid Kermani.
Verlag C.H.Beck. 256 Seiten.
20,60 Euro.
KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern
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