So geht das seit „Zeig dich, Mörder“ (2015): Sein Onkel, ein Wirtschaftsanwalt, ließ einen Milliardär auffliegen, der Terroristen unterstützt, und wurde deshalb ermordet. Plus Sekretärin. Daraufhin ermordete der Superneffe den Killer.
Alles läuft ab wie in mindestens 1000 anderen sogenannten Spannungsromanen, die einander mit der Zahl der Opfer übertreffen wollen.
Aber was soll man machen, Begley hatte es satt, immer über alte Leute zu schreiben, er ist soeben 87 geworden. Einen jungen, kraftstrotzenden Helden wollte er. Sein Jack Dana war Soldat in Afghanistan. Jetzt ist er Schriftsteller, er schreibt – Thriller über sich selbst, aber kommt im Moment nicht dazu.
„Du Stück totes Fleisch ...“
So hat Slobo geredet. Das war im ersten Buch der Killer und hatte, man glaubt es nicht, eine Narbe im Gesicht, Serbe war er noch dazu.
In „Killer’s Choice“ halten die Männer mit den Prügel wenigstens den Mund, und der Rottweiler beißt leise zu.
Jack Danas Freunde werden abgeschlachtet, als Warnung, obwohl der böse Milliardär ja tot ist. Die Polizei kombiniert: Tote können keine Mörder engagieren. Bravo.
Begley war Meister im Sezieren des amerikanischen Charakters.
Diesmal lässt er vor allem foltern, da gehört ein ausgestochenes Auge dazu, zwei gebrochene Schienbeine, Stromstöße in die Hoden. Aber das hält man gern aus.
Übrigens schnarcht Jack Danas neue Freundin, und zwar – wie er meint – in einem „glückseligen“ Ton, „der mir das Gefühl gab, dem Nirwana so nahe zu sein, wie ich je kommen würde.“
Spinnen jetzt alle?
Louis Begley:
„Killer’s Choice“
Übersetzt von
Christa Krüger.
Suhrkamp Verlag.
252 Seiten.
22,70 Euro.
KURIER-Wertung: ***
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