Sie war eine Favoritin für den heurigen Nobelpreis
Ihre Eltern in Guadeloupe wollten französischer als die französischen Kolonialherren sein, und der Weltkrieg – berichtet sie – sei für sie nicht wegen der Verbrechen gegen die Menschlichkeit so hart gewesen, sondern weil ihnen Reisen nach Paris verwehrt blieben.
Der Tonfall
Das stieß ab. Maryse Condé (Foto oben) schwamm früh gegen den Strom. Als studierte Sprachwissenschaftlerin ging sie nach Afrika: Wie fühlt sich „schwarz“ an? Vor Rassismus war sie dort sicherer.
„Mein Lachen und Weinen“ sind Geschichten aus ihrer Kindheit, wie sie erwachte und die Harmlosigkeit hinter sich ließ. Bei den Wettbüros war die 83-Jährige heuer unter den Nobelpreis-Favoritinnen. Den alternativen Nobelpreis bekam sie.
„Ist sie niedlich, die kleine Negerin?“ Es war nicht das Wort Negerin, das sie verletzte. Es war der Tonfall! „Ich war eine Überraschung. Die Ausnahme von einer Rasse, die die Weißen hartnäckig für abstoßend und barbarisch hielten.“
Maryse Condé: „Mein Lachen und Weinen“
Übersetzt von
Ingeborg
Schmutte
Litradukt Verlag.
149 Seiten.
13,40 Euro
KURIER-Wertung: ****
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