Liebesbriefe von Albert Camus – „bis bald, meine Prächtige“

Liebesbriefe von Albert Camus – „bis bald, meine Prächtige“
865 an die Schauspielerin Maria Casarés sind erhalten: Die Sprache ist so anders als in den lakonischen Romanen

Sie war für ihn „Krieg und Frieden“. Er war für sie manchmal ihr Gott, manchmal ihr „lieber Irrer“. Albert Camus (Foto oben) und die spanisch-französische Schauspielerin Maria Casarés – eine über 15 Jahre dauernde Liebesgeschichte bis zu Camus Unfalltod 1960. In seinem letzten Brief an sie, vier Tage vor der verhängnisvollen Autofahrt, steht: „Bis bald, meine Prächtige.“

Durst

Es überrascht und fasziniert, dass er in den Briefen einen ganz anderen Ton anschlug als in den Romanen. Er bekam den Nobelpreis fürs Lakonische, fürs Karge, scheinbar Gleichgültige. Und dann liest man ihn privat, wie er fleht und bettelt, wie er auf Marias Briefe wartet, „um wieder atmen zu können.“ 865 Briefe sind erhalten

„Die Pest“ (1947) war im Vorjahr, wegen Corona, noch einmal ein Bestseller mit 150.000 verkauften Exemplaren. Dabei ist die Seuche, die gemeint war, der Nazismus. Der Briefwechsel ist eindeutiger: „Ich habe einen solchen Durst nach dir!“

Albert Camus – Maria
Casar
és: „Schreib ohne Furcht und viel“ Übersetzt von Claudia Steinitz,  Andrea Spingler, Tobias Scheffel.
Rowohlt.
1568 Seiten.
52 Euro

KURIER-Wertung: ****

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