Jonas Jonasson hat "Drei fast geniale Freunde", die Obama treffen

Jonas Jonasson hat "Drei fast geniale Freunde", die Obama treffen
Der neue Roman ist vor allem lustig, wenn der Schwede Witze über einen geistig Zurückgebliebenen macht

Als er noch in die Schule ging, ordnete der Lehrer an, er soll das Wort „Fahrrad“ buchstabieren.

Johan sagte: M-O-P-E-D.

Wieso denn Moped?

Weil es schneller ist.

Seither wird Johan Idiot genannt. Von seinem älteren Bruder gern auch: Kretin.

Im schwedischen Original heißt der neue Roman von Jonas Jonasson „Profeten og Idioten“.

Prophet und Idiot.

Mit „r“

Petra, die Prophetin, war Physiklehrerin und kündigte, weil ihr niemand zuhört, wenn sie den Weltuntergang voraussagt: In wenigen Tagen, es ist 2011, wird die Atmosphäre herunterfallen, und alle Menschen werden bei 273,15 Grad zu Eis.

Großartig: Die Erde ist 2011 nicht untergegangen, sonst hätten wir es bemerkt (vermutet Jonasson).

„Drei fast geniale Freunde auf dem Weg zum Ende der Welt“ ist also wieder ein Wohlfühlroman.

Obwohl: Jonassons Buch ist vor allem dann lustig, wenn er Witze über einen geistig Zurückgebliebenen macht.

Sein vorangegangener Roman „Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte“ (2020) war höchst vergnüglich auf Kosten Afrikas, wo man millionenteure Gemälde gegen zwei Tuben Brotaufstrich getauscht hatte. Die Kartoffelflocken schmeckten nämlich so gut.

Johan bringt es immerhin sehr weit. Er ist nicht nur ein Spitzenkoch, er wird – für kurze Zeit – Außenminister und fast Antikorruptionsbeauftragter der UNO.

Und Obama wird sein Freund. Wobei er sich, und zumindest das ist ein armseliger Witz, den Namen nicht merkt: Er sagt immer „Obrama“. Sogar zu Obama sagt er, gell, du schreibst dich eh mir „r“?

Weil die Welt untergeht, wollen Petra und Johan „die Dinge geraderücken“.

Das bedeutet: Einen Baseballschläger holen und Rache nehmen an einer Ex-Schulkollegin Petras, Rache am Bruder, der Johan um viel Geld betrogen hat usw.

Die Reise geht nach Zürich, Rom, Afrika, Amerika. Es geschehen wieder Dinge, die nie geschehen. Jonassons Fantasie ist nach wie vor üppig. Es gelang erneut ein sehr schneller Roman.

Agnes, die reiche Witwe eines Holzschuhfabrikanten, ist die Dritte im Bunde, und während sich beim „Hundertjährigen“ zeitweise ein Elefant anschloss, ist es jetzt z.B. ein Gülletransporter. Gülle ist gut für Boshaftes.

Zwischendurch wird die Geschichte Russlands neu erzählt. Sie endet damit, dass Putin als „durchtriebener Racker“ bezeichnet wird. Man müsste Jonasson fragen, ob er die Formulierung mittlerweile verschärfen will.

Wie Jonasson schmeckt, ist nach fünf Romanen klar. Jetzt sollte man sich dem Västerbotten Käse widmen, für den Johan im Buch Werbung macht. Obama hat er jedenfalls sehr geschmeckt.


Jonas
Jonasson:
„Drei fast geniale Freunde auf dem Weg zum
Ende der Welt“
Übersetzt von
Astrid Arz.
C. Bertelsmann.
448 Seiten.
25,50 Euro

KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern

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