Jane Gardams liebster Roman: "Robinsons Tochter"

Jane Gardams liebster Roman: "Robinsons Tochter"
Obwohl es ihre Trilogie um einen alten Richter ist, die als Triumph der Erzählkunst gelten kann

„Robinsons Tochter“ (aus dem Jahr 1985) war einer der ersten Romane der Engländerin Jane Gardam, die im deutschsprachigen Raum spät mit ihrer Trilogie über Old Filth, den alten Richter des Empires, bekannt wurde: 1.) "Ein untadeliger Mann" 2.) "Eine treue Frau" 3.) "Letzte Freunde". Ein Triumph der Erzählkunst. Trotzdem ist die Geschichte vom Waisenkind Polly Gardams liebster Roman, sagt die 92-Jährige - Foto oben - in Interviews.

Keine Helden

Polly Flint, um 1900 geboren, liest bis ins hohe Alter jedes Jahr Defoes „Robinson“. Langweilig. Rassistisch. Aber es half ihr durchs Leben, in dem ihre Liebe in Auschwitz ermordet wurde. Auch Robinson hatte niemanden zum Reden. Auch er war von der übrigen Menschheit getrennt. Auch er war gefangen.

Es gibt keine Helden mehr, trauert Polly am Ende des Jahrhunderts; und war doch selbst eine Heldin, die im Krieg jüdische Kinder aus Deutschland aufnahm.

Die Bücher mit Old Filth drängten geradezu, gelesen zu werden. „Robinsons Tochter“ fehlt diese Dringlichkeit. Sonst fehlt nichts.

 

Jane Gardam:
„Robinsons Tochter“
Übersetzt von Isabel Bogdan.
Hanser Berlin Verlag.
320 Seiten.
24,70 Euro

KURIER-Wertung: ****

 

 

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