Ildefonso Falcones: Zu nahe an üblichen historischen Schinken

Ildefonso Falcones: Zu nahe an üblichen historischen Schinken
Der Anwalt aus Barcelona ist im Jahr 1901 angekommen, bei Arbeiterdemonstrationen

Vorbei ist es mit den mittelalterlichen Schinken – wohlgemerkt: darunter waren Beinschinken. Aber jetzt wird keine Kathedrale mehr gebaut (= „Die Kathedrale des Meeres“, sieben Millionen verkaufte Exemplare)– Ildefonso Falcones (Foto oben), hauptberuflich Anwalt, ist 1901 angelangt, bei Demonstrationen in „seinem“ Barcelona, für bessere Löhne, Ende der Kinderarbeit, Gesundheitsfürsorge ...

Voran gingen Frauen mit ihren Kindern, damit die Guardia Civil nicht schießt.

Zwischen Stühlen

Falcones lässt einen Maler zwischen den Stühlen sitzen: anerkannt in der Gesellschaft, aber sympathisierend mit der Revolution (und mit Frau Emma, die am lautesten protestiert). Ein kämpferisches Plädoyer für Gerechtigkeit ist der Roman freilich nicht; Unterhaltung halt, die nicht in den Mittelpunkt stellt, dass damals – wie seltsam! – Kirchen brannten, die Häuser der Reichen aber verschont wurden. Falcones ist den üblichen historischen Schmökern nahe gerückt.


Ildefonso
Falcones:
„Die
Tränen der Welt“
Übersetzt von Laura Haber.
C. Bertelsmann Verlag.
704 Seiten.
25,95 Euro

KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern

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