Es gibt keinen Grund, Toni Morrisons Bücher „beautiful“ zu finden

Es gibt keinen Grund, Toni Morrisons Bücher „beautiful“ zu finden
"Selbstachtung" ist eine Sammlung ihrer Überlegungen über Menschenrechte, Rassismus, Kunst

Dass etwas „beautiful“ war an ihren Romanen, das hörte sie oft und machte sie zornig. „Wieso beautiful?“, fragte sie im KURIER-Gespräch, als sie 2006 in Wien war. „Da geht es doch um uns! Um Brutalität. Falschheit. Und dann kommen die Leute und sagen, beautiful war’s.“ Nicht berühren, sondern wachrütteln wollte Toni Morrison (1931 – 2019, Nobelpreis 1993,  Foto oben).

Vollidiot

Von „Selbstachtung“, den gesammelten Essays und Ansprachen aus fünf Jahrzehnten, besteht die „beautiful“-Gefahr eher nicht. Außer vielleicht bei der Verbeugung vor Martin Luther King. Oder ihrer Trauerrede zum Tod des Schriftstellers James Baldwin („Giovannis Zimmer“, dtv)

Die Texte sind für den Kopf. Nicht für den Bauch. Jahrelang kann man sich damit beschäftigen, zumal Überlegungen zu Rassismus, Menschenrechte, Kunst oft Neues, nicht Gehörtes bieten – ihre mündlich gemachte Feststellung, Donald Trump sei ein rassistischer Vollidiot, ausgenommen: Darauf kommen auch andere.

Toni
Morrison:

„Selbstachtung“
Übersetzt von
T. Piltz, N. Stingl, Chr. Buchner, Dirk van Gunsteren und Chr. Richter-Nilsson. Rowohlt.
544 Seiten. 24,70 Euro

KURIER-Wertung: ****

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