Eine Entdeckung: Die Peanuts, exotisch

Eine Entdeckung: Die Peanuts, exotisch
Die fast vergessenen amerikanischen Comic-Hefte aus den 1950er und 1960er Jahren

Lustig war es nicht, aber man sah, dass sich auch andere unzulänglich fühlten / fühlen mussten, als Charlie Brown am 2. Oktober 1950 zum ersten Mal auf die Straße ging.

Ein kleiner Bub sagte zu einem kleinen Mädchen: „Da kommt der alte Charlie Brown! Unser guter, alter Charlie Brown. Der gute, alte Charlie Brown … Wie ich ihn hasse!“

10 Kilometer

Es heißt immer, Charles M. Schulz (1922–2000) sei mehr als die Hälfte seines Lebens in der Früh ins Arbeitszimmer gegangen, habe sich auf seinen alten Sessel gesetzt, die „Peanuts“ bis 17 Uhr gezeichnet, und niemals hätte er einen Gehilfen mitarbeiten lassen, nicht einmal bei den Sprechblasen.

Aber das stimmt nicht. Zwar zeichnete der Amerikaner 15.391 Tagesstrips und 2.506 farbige Sonntagsseiten – das entspricht 80.000 Einzelbildern, die, legt man die Originale nebeneinander, eine Strecke von rund zehn Kilometern ergeben.

(In den besten Zeiten erreichten die „Peanuts“, weltweit in 2.000 Zeitungen abgedruckt, täglich 150 Millionen Leser.)

Doch, was nur wenigen Sammlern in Europa bekannt ist, gab es in den 1950er- und frühen 1960er-Jahren in den USA „Peanuts“-Comic-Hefte. Sie erschienen im damals größten Comic-Verlag Dell, und Schulz hatte beim besten Willen keine Zeit, auch noch längere Geschichten zu fabrizieren. Ab und zu steuerte er ein Titelbild bei, meist ließ er Jim Sasseville, später Dale Hale und Tony Pocrnick zeichnen – das waren ehemalige Kollegen, sie und Schulz hatten während der High School einen Fernkurs in „Komisches Zeichnen“ besucht.

Sämtliche „Peanuts“-Zeitungscomics sind mittlerweile, nach Jahrgängen geordnet, in Buchform erschienen; und so macht sich nun der Hamburger Carlsen-Verlag an die Aufgabe, den nahezu unbekannten Rest auf deutsch zu veröffentlichen.

Das Bild oben ist Ausschnitt eines Covers, das Schulz 1958 für den Verlag Dell gezeichnet hat

Roboter

Die erste Sammlung „Peanuts – Die Comics“ kostet 28,80 Euro. Ein zweiter Band wird kommen müssen.

Ein exotisches Vergnügen – vor allem bei jenen anonymen Zeichnern, die der Dell-Verlag später engagierte: Schon mit Charlie Browns rundem Kopf taten sie sich schwer.

Einiges ging daneben, z.B. spielte ein verrückter Roboter mit. Passt gar nicht in ein Universum, in dem Snoopy, der Beagle, philosophiert:

Schneeflocken sind Küsse des Himmels.

 

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