Dieser „Monster“-Roman rechtfertigt die tollste Übertreibung

Dieser „Monster“-Roman rechtfertigt die tollste Übertreibung
Stephen Crane, von Paul Auster über alle Maßen geschätzt, und seine Kurzgeschichten

Ein James Dean der Literatur war er, mit 28 hustete er sich zu Tode. Immer heißt es, das Schnörkellose, Wortkarge, das sei typisch Hemingway. Aber es war typisch Stephen Crane (1871 – 1900), Hemingway machte sich später dessen Stil zu eigen.

Allein schon die Kurzgeschichte „Monster“ rechtfertigt die Übertreibung seines Landsmanns Paul Auster („Stadt aus Glas“), wonach Crane die Antwort Amerikas auf Mozart und Schubert sei. Schön ist nicht, was erzählt wird; zum Verzweifeln ist es.

15 Teller

Denn ein Haus brennt, und ein im Ort angesehener schwarzer Mitbürger stürzt sich ins Feuer, um ein Kind zu retten. Nachher hat er kein Gesicht, die Haut verbrannte. („Er verlor sein Gesicht.“) Crane zeigt, wie nun die Menschen dem „Monster“ den Tod wünschen, weil sie den Anblick nicht ertragen wollen. Nur die Familie des Geretteten hält zu ihm. Die Szene, wie 15 Teller auf dem Tisch sind, aber keiner der Gäste kommt, ist die schrecklichste Verletzung.


Stephen Crane:
„Das
Monster und andere Geschichten“
Übersetzt von
Lucien Deprijck.
Pendragon.
272 Seiten.
25,50 Euro

KURIER-Wertung: *****

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