Buchkritik: Roman Ehrlich und der Untergang von „Malé“

Buchkritik: Roman Ehrlich und der Untergang von „Malé“
Ein Roman über die verorene Touristeninsel, der Arbeit macht, aber eine sehr schöne Arbeit

Es beginnt, wie Thriller beginnen: Jemand ist gefesselt, und in dem Raum, in dem er sitzt, dringt Wasser ein und steigt. Aber „Malé“ ist alles andere als ein Thriller. Es ist ein ganz besonderer Roman, und das Besondere ist, dass er sich dagegen wehrt, uns offen zu zeigen, was er ist.

Aussteiger

Noch verbringen manche ihren Urlaub auf den Malediven (jetzt eher nicht), um nicht nachdenken zu müssen. Roman Ehrlich - Foto oben - schaut in die Zukunft in 20 Jahren. Der Inselstaat versinkt, ist verloren, in der Hauptstadt Malé rollen Wellenberge durch die Straßen ... und jetzt kommen Menschen, Aussteiger, Umsteiger, die WOLLEN nachdenken. Die wollen neu beginnen, Neues schaffen – sodass die Frage lautet: Ist der Untergang das Paradies?

Eingepackt ist das u.a. in der Geschichte vom angereisten Vater, der wissen will, warum seine Tochter hier Selbstmord begangen hat. Urlaub ist dieses Buch jedenfalls keiner. Aber Arbeit kann Freude machen, mitunter.


Roman Ehrlich:
„Malé“
S. Fischer Verlag.
288 Seiten.
22,90 Euro

KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern

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