Buchkritik: "Nur vom Weltraum aus ist die Erde blau"

Buchkritik: "Nur vom Weltraum aus ist die Erde blau"
Björn Stephans erster Roman mit zwei Blumen im Beton und einem einzigartigen Liebeswort

Man stelle sich viel Beton vor, eine Plattensiedlung in der untergehenden DDR, und dort wachsen zwei herrliche Blumen aus den Ritzen: ein Mädchen, das über das Weltall bestens Bescheid weiß; ein Bub, zu Beginn 13 Jahre alt, der einzigartige Wörter sammelt.

Ein Wort bleibt ihm unvergesslich, wegen des Mädchens. Das Wort heißt onsra, es stammt aus einer südamerikanischen Bora-Sprache und drückt das Gefühl aus, wenn man glaubt, nie mehr so lieben zu können ...

Gestaute Luft

„Nur vom Weltraum aus ist die Erde blau“ heißt das Debüt des in München lebenden Journalisten Björn Stephan (Foto oben). Es ist nicht erinnerlich, in den „letzten“ Jahren einen derart schönen melancholischen Roman gelesen zu haben: über erste Liebe, über Abschied, zur Frage, ob es denn wichtig ist, woher wir kommen.

Was bleibt übrigens, wenn ein Mensch nicht mehr ist? Björn Stephan antwortet: die gestaute Luft im Spiegelschrank. Zulassen! Sonst bleibt gar nichts.


Björn Stephan:
„Nur vom Weltraum aus ist die Erde blau“
Verlag Galiani Berlin.
352 Seiten.
22,70 Euro

KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern

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