Buchkritik: Jürgen Hosemann und "Das Meer am 31. August"

Aufs Meer schauen in Grado. Vielleicht wünscht man sich’s. Vielleicht geht’s heuer nicht. Und ist man dort, lässt man sich ablenken, vom Sonnenbaden, Dösen, Lesen. (Es besteht die Gefahr, dass man am Meer ist und es nicht sieht.) Aber Jürgen Hosemann – Lektor beim Fischer Verlag, Foto oben – hat’s stellvertretend getan und (nur) darüber geschrieben.
Mit Bier
Fast 24 Stunden hat er aufs Meer geschaut, hat gesehen wie es sich in Stoff verwandelt, eingehüllt in Bernsteinlicht. Nachts wurde es zu einer Lücke, zu Brachland.
Er hat auch einen Taucher beobachtet mit Harpune, der seinen Körper mit Bier einschmierte, und ein kleines Mädchen, das seine Finger zählte. Die Hoffnung, dass der Blick des Autors vom Wasserspiegel reflektiert wird und er auf ihn zurückfällt, sodass er sich kennenlernt, hat sich kaum erfüllt.
Hosemann findet Grado übrigens unsympathisch, halbtot. Daran sieht man: Das Schauen aufs Meer kann die Sicht vernebeln.
Jürgen
Hosemann:
„Das Meer am 31. August“
Berenberg Verlag.
104 Seiten.
18,50 Euro
KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern
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