Buchkritik: Johann Scheerer und "Unheimlich nah"

Buchkritik: Johann Scheerer und "Unheimlich nah"
Leben nach der Entführung und Befreiung seines Vaters Jan Philipp Reemtsma

Das ist der zweite Roman des Norddeutschen, in dem die Entführung seines Vaters eine Rolle spielt. Beim ersten Mal ging es um die fünf Wochen Unsicherheit, bis die Lösegeldübergabe geklappt hatte und der Tabakkonzernerbe Jan Philipp Reemtsma freigelassen worden war. Jetzt ist es die Zeit danach: Nichts ist mehr normal. Die Familie steht unter permanentem Schutz. Das ist bedrohlich. Wie wird man unter Beobachtung erwachsen, ohne einen Pascher abzubekommen?

Aber Kondome

Dieser Teil der Traumabewältigung von Johann Scheerer hat heitere Seiten. Er ist aber nicht so abendfüllend wie „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ (2018).

„Coming of Age“ halt. Securitys geben den Ton an. Scheerer musste Schulfreunde anlügen: Nein, der Typ, der wie der Terminator im schwarzen Anzug ausschaut, gehört nicht zu ihm. Steht nur zufällig da. Rendezvous gestalteten sich schwierig. Immerhin gab ihm einer der Sicherheitsleute Kondome.


Johann Scheerer: „Unheimlich nah“
Piper Verlag.
329 Seiten.
22,70 Euro

KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern

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