Buchkritik: Jo Nesbø und "Ihr Königreich"

Buchkritik: Jo Nesbø und "Ihr Königreich"
Kein Harry Hole, aber zwei Brüder, deren Festung am Berg man nicht zu nahe kommen sollte

„Ihr Königreich“ hat keinen Harry Hole, der 2019 (Band 12) von seinem Autor derart gemartert wurde, dass er nun viel Ruhe und Whiskey und Musik braucht. Vom norwegischen Autor Jo Nesbø - Foto oben - hätte man das auch vermutet, aber nein.

Eidotter

Zwei Brüder im Hochgebirge, beide knapp über 30. Die Straße, die zum Berghof führt, ist eisig. Vor allem dann, wenn die Straße eisig gemacht und Autobremsen bearbeitet werden. Wer den Brüdern, die ein Hotel bauen lassen, in die Quere kommt, rutscht aus. Der Abgrund ist tief. Das haben schon die eigenen Eltern erfahren müssen. Gewalt liegt in der Familie. Der Vater hatte damit begonnen.

Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum ein Kriminalroman 600 Seiten haben muss. Jo Nesbø – 45 Millionen verkaufte Bücher weltweit – ist die Ausnahme. Ständig ändert sich das Bild, immer bleibt es unscharf, sodass man mehr wissen will, unbedingt. Und sterbende Augen sehen aus „wie zwei kaputte Eidotter“.


Jo Nesbø:
"Ihr
Königreich“
Übersetzt von
Günther
Frauenlob.
Ullstein Verlag.
608 Seiten.
25,70 Euro

KURIER-Wertung: ****

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