Buchkritik: Hilary Leichter über "Die Hauptsache"

Buchkritik: Hilary Leichter über "Die Hauptsache"
Unsicheres Arbeiten führt zu unsicherem Privatleben: 23 befristete Jobs und 18 Freunde, die dazu passen

Ihr Beruf heißt: Aushilfe. Eine Zeitarbeiterin. Sie springt ein. Als Fensterputzerin anfangs, denn auch als Aushilfe muss man sich nach oben arbeiten, zuletzt als Vertretung eines Aufsichtsratsvorsitzenden – er ist nämlich gerade dabei zu sterben.

Und als er tot ist, hat die namenlose New Yorkerin, die aus ihrem Leben erzählt, die Aufgabe, seine Asche im Medaillon am Hals zu tragen – der Mann war ja immer viel unterwegs, und das sollte er auch jetzt sein.

Unsicher

Man wird sich trotzdem schwertun mit Lachen.

Die Amerikanerin Hilary Leichter (Foto oben) fragt in ihrem Debütroman: „Die Hauptsache“ – was ist das? Die Hauptsache im Leben ist sicher nicht, 23 Jobs zu haben und zu fast jedem Job einen passenden Freund (es sind 18).

Denn: Unsicheres Arbeiten führt zu einem unsicheren Privatleben.

Hilary Leichter schreibt nicht realistisch (denn Jobs auf Piratenschiffen sind heutzutage auch in New York eher selten). Es wird also absurd bei ihr, aber deutlich genug, um die Hoffnung auszudrücken, dass nach Corona die Wirtschaft flexibler wird und menschlicher.


Hilary Leichter:
„Die Hauptsache“
Übersetzt von
Gregor Runge.
Arche Verlag.
224 Seiten.
20,90 Euro

KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern

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