Buchkritik: Gerwin van der Werf und "Der Anhalter"

Buchkritik: Gerwin van der Werf und "Der Anhalter"
Ein niederländischer Roman über eine Reise durch Island: Die Trolle mit den schwarzen Zähnen sind tief in uns

Es war eine Schnapsidee, im Wohnmobil durch Island zu reisen, um die schlechte Beziehung zu Ehefrau und kleinem Sohn zu verbessern. Dass im Regen ein Anhalter mitgenommen wird, macht es zumindest spannend. Wieso vertraut man diesem Kerl an, dass das Ehepaar seit acht Jahren keinen Sex hat?

„Der Anhalter“ fühlt sich als Wegweiser, der Mann will angeblich helfen, will die Familie retten – und flirtet mit der Ehefrau und küsst sie.

Brodeln

Hingegen war es vom Niederländer Gerwin van der Werf (Foto oben) eine gute Idee, die isländische Landschaft zu beschreiben, um jenen Horror bildhaft zu machen, der in uns brodelt wie die Geysire: die dunklen Wolken, die aus den Gedärmen von Ymir entstanden sind (die Zwerge haben sie in den Himmel geworfen) ... und die Felsen, schwarz wie die Zähne der Trolle.

Man reist im Wohnwagen mit und hat Angst, nur weiß man nicht, wen man fürchten muss. Bestimmt am meisten sich selbst.


Gerwin
van der Werf:

„Der Anhalter“
Übersetzt von Marlene Müller-Haas.
S. Fischer Verlag.
288 Seiten.
20,60 Euro

KURIER-Wertung: ****

Outbrain UK Ltd akzeptieren

Stimmen Sie einer Datenverarbeitung von Outbrain UK Ltd zu, um diesen Inhalt anzuzeigen.

Kommentare