Buchkritik: Foster Wallace und "Roger Federer"

Buchkritik: Foster Wallace und "Roger Federer"
Als ärmellose Bizeps gegen die Schönheit keine Chance hatten

Vielleicht dachte der Verlag, Roger Federer wird heuer so schlecht Tennis spielen, dass er seinen Rücktritt bekannt gibt, und dann wäre die 15 Jahre alte Huldigung von David Foster Wallace topaktuell gewesen.

Macht nichts, die Neuausgabe der Reportage „Roger Federer“ passt immer. Sie IST Tennis. Sie ist vor allem ein Match Federer gegen Nadal – wobei der amerikanische Schriftsteller (der sich, schwerst depressiv, 2008 das Leben nahm) auf Seiten des Schweizers spielt, Nadal ist ihm zu athletisch. Wie Gene Kelly beim Tanzen. Federer ist Fred Astaire.

24 zu 16

Foster Wallace war für die New York Times beim Finale vom Wimbledon. Federer siegte (und wurde interviewt). Das war 2006. Das darf man nicht vergessen, seit damals ist einiges geschehen, Head to Head führt Nadal 24 zu 16. Es wäre kein Fehler gewesen, etwas Biografie einzubauen. „Federermomente“ mir zischender Topspin-Rückhand sind aber keinesfalls zu verachten.

 

David Foster Wallace:
„Roger Federer“
Übersetzt von Ulrich Blumenbach.
Kiepenheuer &
Witsch.
Zweisprachig.
112 Seiten.
10,90 Euro

KURIER-Wertung: ****

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