
© Helmut Bichler
Buchkritik: Erinnerungen an Herwig Zens
Wenn ein Bild ruiniert ist, macht das nichts: Wichtiger ist, es wurde gemalt
Der Wiener Maler und Grafiker (und Kulturvermittler und Lehrer) Herwig Zens war auch ein Dichter. Dass er sich als Kind als „Zens Kübel“ vorstellte – und nie, nie hat jemand erfahren, warum – war ein früher Beweis dafür.
Himmlisch
Man wird in „Zens. Persönlich. Ein Skizzenbuch“, herausgegeben von Gerda Zens, der Witwe, noch andere Beweise finden. Das ist eine gelungene Hommage, zwei Jahre nach dem Tod, mit Beispielen seiner Arbeit. Wegbegleiter erzählen von einem Künstler, für den es der Himmel war, wenn er im Atelier zeichnete, malte oder radierte (mitunter fast gleichzeitig), dabei Ö1 hörte und über Gott und die Welt nachdachte
Als er mit dem Fotografen Helmut Bichler Gemälde für eine Ausstellung ins Auto schleppte, fiel ein großes Bild um, bohrte sich in die Leinwand eines anderen Bildes und vernichtete es. Zens’ Reaktion überraschte: „Was soll’s. Hauptsache, es ist gemalt worden.“ So reden nur die Dichter.
Gerda Zens (Herausgeberin):
„Zens.
Persönlich. Ein Skizzenbuch“
Edition
Sonnenaufgang.
110 Seiten.
15 Euro
ISBN 978-3-9504947-0-9
KURIER-Wertung: ****