Buchkritik: Elizabeth Strout und "Die langen Abende"

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Schreckschraube Olive Kitteridge ist im neuen Roman der Amerikanerin zurückgekehrt, ohne Henry.

Das ist die Fortsetzung des mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten „Blick aufs Meer“ (2009). Zumindest genauso großartig ist der Roman. Elizabeth Strout (Foto oben) kann alltägliche Kleinigkeiten so bringen, als würde Weltbewegendes geschehen. (Und, unter uns gesagt, so ist es ja auch.)

Kein Wetter

Schreckschraube Olive Kitteridge ist zurück, ohne Ehemann Henry: Schlaganfall. Tot. Olive ist unglücklich. Nicht, weil Henry gestorben ist. Sondern weil sie mit ihm verheiratet war.

Jack, ein alter Harvardprofessor, buhlt um Olive. Sie redet nämlich nicht wie andere übers Wetter. Sie ist so echt – als Ehefrau, Mutter, Witwe. Jack sagt ihr, dass sie nichts zu befürchten habe – denn nach einer Prostataoperation trage er eine Einlage. Jack ist auch sehr echt.

Es sind einzelne Geschichten, alle aus dem fiktiven Küstenort Crosby in Maine, z.B. auch über eine Schülerin, die zu ihrer Englischlehrerin putzen geht. Olivia ist trotzdem immer präsent. Sie war schon Hauptfigur einer Miniserie auf Sky.


Elizabeth Strout:
 „Die langen Abende“
Übersetzt von Sabine Roth.
Luchterhand Verlag.
352 Seiten.
20,60 Euro

KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern

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