Buchkritik: Cees Nooteboom nimmt "Abschied" - als Reiher

Buchkritik: Cees Nooteboom nimmt "Abschied"  - als Reiher
Ein langes Gedicht: Was wird geschehen, wenn gar nichts mehr geschieht?

Der Niederländer ist 87 und, so stand es in der Süddeutschen, „kein schlechter Schriftsteller“. (Aufgeblasene Kritiker haben etwas sehr Komisches.) Cees Nooteboom schrieb ein langes Gedicht, mit dem er vorgibt, Abschied von sich selbst zu nehmen – und dann? Wird er „langsam niemand“

Viele Lichter

Er WAR, ist zu lesen, ein einsamer Reiher zwischen den Sternen, über allen Köpfen: jeder Kopf eine Geschichte; und alles, was er sah und was er hörte, schrieb er auf: „Das Paradies ist nebenan“, „Rituale“, „Die folgende Geschichte“ ... Der Nobelpreis wäre längst logische Folge gewesen.

Stellvertretend für uns reiste Nooteboom mehrmals um die Welt. Viele Lichter gingen dank ihm beim Lesen auf. Trotzdem kann auch er in seinem Gedicht „Abschied“ – Surrogat seines Lebens bzw. Dichtens – nur fragen: Das Ende vom Ende, was könnte das sein? Was geschieht, wenn nichts mehr geschieht? Etwas ohne Kummer, zumindest das steht fest.

DÜRFTE feststehen.


Cees
Nooteboom:

„Abschied“
Zweisprachig. Mit Bildern von Max Neumann. Übersetzt von Ard Posthuma.
Suhrkamp.
100 Seiten.
22,70 Euro

KURIER-Wertung: ****

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