Buchkritik: Caleb Azumah Nelson und "Freischwimmen"

Buchkritik: Caleb Azumah Nelson und "Freischwimmen"
Schwarzes Leben ist schwierig, schwarze Liebe noch viel mehr

Wie befreit man sich vom Begehren? Da hat jemand, sein Name bleibt unbekannt, auf einer Party eine Frau gesehen (nicht angesehen, sondern richtig gesehen). Dummerweise ist sie die Freundin eines Freundes.

Wie die Bojen

Im Debüt-Roman des Engländers Caleb Azumah Nelson umkreisen einander eine junge Tänzerin und ein junger Fotograf. Schwarz sind sie. Das ist schwierig genug. Wie ist es dann mit der Liebe? Die beiden schlafen nicht miteinander, so soll es bleiben, weil sie mehr füreinander sein wollen. Sie streifen durch London, reden über Kultur, hören Musik. Das ist nicht neu, es wird etwas Neues: Erzählt wird in der 2. Person – du sagst, du drehst dich um, du schüttelst den Kopf, ihr beendet den Sommer usw.

Das ist gewöhnungsbedürftig, hilft aber, Gefühle anders auszudrücken. Der Rhythmus ist lässig wie das Wippen der Bojen im See. Wie Gaël Monfils beim Tennis. Wie Curtis Mayfield beim Singen.


Caleb Azumah
Nelson:

„Freischwimmen“
Übersetzt von
Nicolai Schweder-Schreiner.
Kampa Verlag.
208 Seiten.
20,95 Euro

KURIER-Wertung: ****

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