Bernhard Strobels Erzählungen sind Gespenster

Nachts auf dem Balkon eines Krankenhauses. Eine Frau beugt sich über die Brüstung. Will sie springen? Ein anderer Patient vermutet es. Er geht deshalb ebenfalls auf den Balkon. Grüßt. Setzt sich. Redet kein Wort. Ein Pfleger kommt. Hat er vergessen zuzusperren? Niemand darf nachts auf den Balkon. Die Frau und der Mann gehen hinein. Die Frau gibt dem Unbekannten einen Kuss auf die Wange.
Über den Zaun
Diese Leerstellen in Bernhard Strobels 13 Geschichten sind – Pardon – der Hammer. Auch in seinem dritten Erzählband zeigt der Schriftsteller aus dem Burgenland seine Einmaligkeit. Gespenster kommen nicht nur vor, die Erzählungen sind Gespenster. Huschen vorbei, aber lassen ein (ungutes) Gefühl zurück.
Strobel reicht dafür eine Kleinigkeit. Wenn der Nachbar über seinen Zaun klettert, anstatt die Tür aufzusperren. Wenn jemand wissen will, was das für Leute „da drüben“ sind – aber immer wenn er durch den Feldstecher schaut, sind sie weg ...
Bernhard Strobel:
„Nach den
Gespenstern“
Droschl Verlag.
176 Seiten.
20 Euro
KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern
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