Bei den Romanen von Friedrich Ani will man die Welt erschlagen

Bei den Romanen von Friedrich Ani will man die Welt erschlagen
"Bullauge" beginnt mit einem Flaschenwurf bei einer Corona-Demonstration

Glaubst du an Gott? Diese Frage muss gestellt werden. Und auch diese: Warum? Warum das alles? Zeitweise muss man das Gefühl bekommen, aus Trauer und Zorn die Welt (fast die ganze) erschlagen zu wollen.

Dann hat der Kriminalroman viel gewonnen. Friedrich Ani gewinnt immer. Der Deutsche erzählt, wie die Gesellschaft auseinander driftet und Teilchen wieder zusammenfinden. Das ist spannend genug.

Kollateralschaden

Während einer Corona-Demo wurde ein Polizist von einer Flasche getroffen. Seither ist er auf einem Auge blind. Mit einer Demonstrantin aus dem Lager der Neonazis nimmt er Kontakt auf – auch sie eine Versehrte: Opfer eines Kollateralschadens bei einem Polizeieinsatz. Das Zusammenfinden ist trotzdem möglich.

Ist wichtig, ob sie die Flaschenwerferin war? Es ist wichtig, gemeinsam ein Attentat zu verhindern. Rechtsradikale planen es, und da kann durchaus ein angesehener Lehrer dabei sein. Oder ein Polizist.


Friedrich Ani:
„Bullauge“
Suhrkamp Verlag.
267 Seiten.
24,50 Euro

KURIER-Wertung: ****

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