Französische Film-Ikone Brigitte Bardot ist tot: Sie war der Star der Stars

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Brigitte Bardot war in den 50er-Jahren mit sinnlichen Rollen wie in "Und immer lockt das Weib" zu Weltruhm gelangt. Nun ist die legendäre Filmschauspielerin mit 91 Jahren gestorben.

Die weltbekannte Schauspielerin Brigitte Bardot ist tot. Die Französin ist im Alter von 91 Jahren gestorben, wie ihre Stiftung am Sonntag mitteilte.

Brigitte Bardot.

Sie war der Star der Stars: Brigitte Bardot wurde vergöttert und begehrt, zählte zu den schönsten und skandalösesten Frauen der Welt. Einzigartig macht sie aber bis heute ihre Radikalität und Komplexität. Denn auf dem Höhepunkt ihres Ruhms beendete sie abrupt ihre Karriere, zog sich nach Saint-Tropez zurück und widmete sich leidenschaftlich dem Tierschutz. Eine Frau, die nie anders konnte - und wollte. 

1956 wurde sie zum Weltstar

95 Minuten hatten gereicht, um 1956 aus ihr einen Weltstar zu machen. In dem Film „Und immer lockt das Weib“ unter der Regie von Roger Vadim spielt sie Juliette, eine sinnliche junge Frau, die nach Freiheit dürstet und von drei Männern begehrt wird. Zu diesem Zeitpunkt war Brigitte Bardot erst Anfang 20, noch brünett, hatte aber bereits in zehn Filmen mitgewirkt.

Sie färbte sich die Haare blond, tanzte mit anzüglichen Hüftbewegungen den Mambo und rekelte sich lasziv im Sand von Saint-Tropez. Ihre Rolle als verführerische Frau machte sie über Nacht zur weltweiten Sensation - und zum Sexsymbol. Ihre Auftritte lösten Hysterie und Massenaufläufe aus.

Brigitte Bardot.

Wurde zum Vorbild

In einem Frankreich, in dem schon barfüßig zu tanzen ein mittlerer Skandal war, sprengte sie die Grenzen dessen, was bis dahin für Frauen auf der Leinwand möglich war: Zum ersten Mal im Kino brachte eine Frau gleichberechtigt mit einem Mann ihre körperlichen Wünsche zum Ausdruck. Der Film war ein Schlag ins Gesicht für eine ganze Nation. Szenen wurden zensiert, und das brave Bürgertum beschimpfte sie. Doch für viele französische Frauen wurde BB, wie sie noch heute genannt wird, zum Vorbild. Sie selbst fand den Film einfach nur lustig. Den Mambo habe sie völlig improvisiert, sagte sie Jahre später der Zeitung La Croix.

Mit Filmen wie „Die Wahrheit“, „Die Verachtung“ und „Viva Maria!“ schrieb sie nicht nur Filmgeschichte. BB, die aus einem konservativen Elternhaus stammt, erschuf mit ihrer selbstbestimmten Weiblichkeit und Erotik ein neues Frauenbild: Weibliche Schönheit durfte auf einmal sexy und selbstbewusst sein.

Brigitte Bardot.

Ungehemmt wechselte sie Liebhaber und Ehemänner. Während Vadim mit ihr „Und immer lockt das Weib“ drehte, begann sie mit Filmpartner Jean-Louis Trintignant eine Beziehung. Auch mit Serge Gainsbourg, dem „enfant terrible“ des französischen Chansons, war sie einige Zeit liiert. Als Feministin wollte sie sich jedoch nie vereinnahmen lassen. Sie habe mit der ganzen Bewegung nichts am Hut, wie sie in dem Interview mit La Croix betonte.

1960 kam ihr Sohn auf die Welt

Am 1960 brachte sie im Alter von 25 Jahren ihren einzigen Sohn Nicolas zur Welt. Für die Schauspielerin ein Albtraum, den sie ohne Komplexe in ihren 1996 veröffentlichten Memoiren „Initiales B.B“ beschrieb. Als man ihr das Baby auf den Bauch gelegt und gesagt habe, dass es ein Bub sei, habe sie es weggestoßen. Sie hätte lieber einen kleinen Hund zur Welt gebracht, schrieb sie.

Bardot wollte abtreiben - wie schon bei ihren beiden vorherigen Schwangerschaften. Doch diesmal willigte kein Arzt ein und der Vater des Kindes, der Schauspieler Jacques Charrier, wollte keinen Abbruch, der damals noch strafrechtlich verfolgt wurde. Drei Jahre nach seiner Geburt wurde Nicolas offiziell seinem Vater anvertraut. Später hatte die Schauspielerin erklärt, dass sie ihren Sohn nicht großziehen konnte, weil sie selbst Halt suchte. Sie habe eine Schulter gebraucht, eine Wurzel, wie sie in dem Dokumentarfilm „Brigitte Bardot, confidentiel“ (Brigitte Bardot, vertraulich) zitiert wird.

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Brigitte Bardot bei den Dreharbeiten zu Don Juan im Jahr 1972.

1973, auf dem Höhepunkt ihres Ruhms, zog sich Bardot nach über 40 Filmen und zahlreichen Liedern radikal aus der Öffentlichkeit zurück und flüchtete in ihre Villa La Madrague in Saint-Tropez. Sie war noch keine 40. Ihre Entscheidung begründete sie damit, dass das Leben, das sie führte, sinnlos und oberflächlich gewesen sei. „Es war ein Martyrium“, schrieb sie in ihrer Autobiografie „Tränen des Kampfes“ (2018).

Mit derselben Kompromisslosigkeit, die ihre Karriere prägte, widmete sie sich dem Kampf gegen Robbenjagd, Tierversuche und grausame Schlachtmethoden. Ein  halbes Jahrhundert lang hat sie aus ihrem Kampf gegen Tierquälerei ihren Lebensinhalt gemacht. 1986 gründete sie die Tierschutzorganisation Fondation Brigitte Bardot. Dafür verkaufte sie sogar einen Großteil ihres Besitzes.

Sorgte mit politischen Aussagen für Aufsehen

Neben ihrem Engagement für den Tierschutz hat Bardot immer wieder mit politischen Aussagen für Aufsehen gesorgt. Ihre Sympathien für die extreme Rechte und ihre teils rassistischen Äußerungen brachten ihr mehrfach Verurteilungen ein. Sie rief zur Wahl von Marine Le Pen auf und äußerte sich kritisch gegenüber Einwanderern und dem islamischen Schächten.

Ihre harten und oft radikalen Ansichten stießen auf breite Kritik, doch Bardot blieb sich stets treu. Sie betonte immer wieder, dass sie sage, was sie denke - unabhängig davon, ob es anderen gefalle oder nicht. Bardot hat sich nie den gesellschaftlichen Erwartungen gefügt und stets ihre eigene Definition von Freiheit gelebt - ob als Schauspielerin, rebellisches Sexsymbol oder als militante Tierschützerin.

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