Bonnie „Prince“ Billy feiert den Tod, um die Lebenslust zu stärken

„Ich finde, über den Tod nachzudenken, kann auch aufbauend sein.“ Bonnie „Prince“ Billy sagt das, weil er sich auf dem neuen Album „Superwolves“, das mit Blues- Country- und Soul-Songs brilliert, häufig mit diesem Thema beschäftigt.
Diese 14 neuen Songs hat der als Will Oldham geborene 51-Jährige mit dem Ex-Zwan-Gitarristen Matt Sweeney aufgenommen. Dass der Tod dabei so präsent ist, sagt er, liege an seinem Alter. „Da kommt man in eine Phase, in der man mehr als zehn Finger braucht, um all die Freunde und Familienangehörigen zu zählen, die schon gegangen sind. Und Musik, die für mich so wunderbar mystisch ist, ist eine passende Methode, zu erforschen, was bei etwas wunderbar Mystischem wie dem Tod passiert und wie uns das beeinflusst.“

Den Anstoß, den Tod auch positiv zu sehen, bekam Oldham von den Jazzband-Begräbnis-Paraden in New Orleans: „Dabei gibt es zwei Phasen. Die eine ist die, mit den Klageliedern. Mit der anderen wird das Leben des Verstorbenen und all derer gefeiert, die weiterleben. Das ist ein arger Gegensatz, der einen aber erkennen lässt, wie großartig es ist, dass wir das Leben noch haben und weiterhin nützen können.“
Diesen Gegensatz machen Oldham, der die Texte schrieb, und der für die Musik verantwortliche Sweeney etwa in dem melancholischen „God Is Waiting“ und dem fröhlichen Boogie „Hall Of Death“ deutlich.

Es gibt auf „Superwolves“ aber auch Sozial-Kritik, die Oldham in „Shorty’s Ark“ höchst humorvoll verpackt hat: „Es ist unglaublich traurig, wie groß die Zahl jener Tiere ist, mit denen meine Tochter niemals interagieren wird können. Aber um dem Hörer das Gefühl zu geben, dass er über das Erkennen des Problems zu einer besseren Zukunft beitragen kann, haben wir diesen Song so spielerisch gestaltet.“
In „Make Worry For Me“ spielt Oldham zuerst den Jungen, der mit den „Monstern“ in seinem Inneren eine Massenschießerei plant, geht dann aber auch auf andere Arten von Besessenheit ein.
„Die Idioten, die in den USA Massenschießereien verüben, sind im Kopf völlig verdreht. Dahinter steckt diese Idee, dass man das, was in einem steckt, nach Außen bringen will, um damit alle zu beeindrucken. Ich habe mich gefragt, ob das nicht in gewissem Sinn dem kreativen Drang ähnlich ist. Da will man auch etwas ausdrücken und alle beeindrucken. Aber natürlich ist der kreative Drang unendlich viel gesünder.“
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