Biedermeier kontrastiert mit Nachkriegskunst
Zum 150. Todestag gedenkt das Landesmuseum NÖ in St. Pölten des Historienmalers Leopold Kupelwieser mit einer Sonderausstellung. Einen weiteren Schwerpunkt bildet Kunst nach 1945 ("Von Boeckl bis West"). Beide Ausstellungen wurden am Freitag durch Landtagspräsident Johann Heuras (V) eröffnet. Am Sonntag werden bei freiem Eintritt "10 Jahre Landesmuseum NÖ" gefeiert.
Insgesamt 700.000 Besucher sind in den vergangenen zehn Jahren ins nach Plänen von Hans Hollein errichtete Landesmuseum gekommen, berichtete Direktor Carl Aigner, der bei der Vernissage zahlreiche Kupelwieser-Nachfahren begrüßte, darunter Hans Kupelwieser, dessen Personale "Reflections" in der angrenzenden Landesgalerie für zeitgenössische Kunst noch bis 27. Jänner 2013 läuft. Des Ahnherrn Leopold (1796 - 1862) hat sich Wolfgang Krug als Kurator angenommen. Als enger Freund von Schubert und Schwind erlangte der gebürtige Piestinger Kupelwieser in jungen Jahren als Porträtist und religiöser Genremaler beachtliche Bedeutung. Landschaftszeichnungen aus der Schneeberggegend und der Umgebung Wiens sowie Aquarelle aus Italien aus dem in der Sammlung des Landes Niederösterreich befindlichen zeichnerischen Nachlass komplettieren die 120 Werke umfassende Schau.
Ebenfalls aus Landesbeständen hat Alexandra Schantl die Entwicklung der österreichischen Kunst nach 1945 anhand markanter Werke vermittelt. Der Bogen reicht von Heinz Leinfellners Mahnmalentwurf "Die zerstörte Stadt", Sergius Pausers "Unterzeichnung des Staatsvertrages im Schloss Belvedere", Herbert Boeckls Gemälde "Das große Welttheater" und Carls Ungers "Baugrube des Donaukraftwerkes Ybbs/Persenbeug" als typische Nachkriegszeugnisse über die spätere Avantgarde (Oberhuber, Rainer, Rühm) bis in die unmittelbare Gegenwart mit Elke Krystufek, Johanna Kandl oder Daniel Spoerri. Die "Mona Lisa" in der Version der Künstlergruppe GELITIN - mit entgleisten Gesichtszügen und herausmodelliertem Busen - sorgte nicht nur für Irritation unter so manchen Eröffnungs-Besuchern, sondern fungiert auch als Sujet auf den Museumsflyern.
Impressionen aus den beiden Ausstellungen:
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