Beton arbeitet: Schäden an Holocaust-Mahnmal nicht reparierbar
Die rissigen Betonstelen im Berliner Holocaust-Mahnmal können nicht repariert werden, sagt der zuständige Gerichtsgutachter und Baustofftechnologe Wolfgang Brameshuber dem Nachrichtenmagazin Focus. "Etwa zwei Drittel der unbewehrten Stelen haben Risse. Diese Stelen sind nicht zu sanieren." Die Kosten für den Austausch könnten sich mindestens auf eine zweistellige Millionensumme belaufen.
An den Stelen des Mahnmals waren schon kurz nach der Eröffnung vor neun Jahren Risse aufgetreten. Dutzende werden inzwischen aus Sicherheitsgründen mit Stahlmanschetten gesichert. Architekt Peter Eisenman schlägt laut Focus vor, die Stelen mit Beton aufzufüllen: "Wenn man die Risse so verhindern könnte, habe ich kein Problem damit."
Beweisverfahren
Das Berliner Landgericht hatte 2012 auf Antrag der Denkmalstiftung und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ein Beweisverfahren gegen die Baufirma eröffnet. Dabei soll geklärt werden, warum das für rund 27 Millionen Euro errichtete Mahnmal am Brandenburger Tor verfällt und wer dafür die Verantwortung trägt.
Aktuell werden 44 Stelen mit Manschetten geschützt, wie die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden am vergangenen Donnerstag mitteilte. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, stehen auf dem Feld derzeit nicht 2711, sondern 2710 Blöcke. Das liegt nach Angaben der Stiftung daran, dass eine Stele untersucht wird.
Schon kurz nach der Eröffnung des vom amerikanischen Architekten Peter Eisenman entworfenen Mahnmals im Jahr 2005 waren Risse aufgetreten. Laut der Zeitung ist das Denkmal "weitaus maroder" als bisher angenommen.
Denkmal-Initiatorin Lea Rosh findet die Berichte über die Baumängel zum Teil aufgebauscht. "Es ist völlig natürlich, dass Beton ein bisschen arbeitet", sagte Rosh der Nachrichtenagentur dpa. Von der Wirkung des Mahnmals ist sie überzeugt. Die Erwartungen seien übertroffen worden. "Es ist ein Lehrstück für die Menschen, die dort hingehen."
Bilder: Das Berliner Holocaust-Mahnmal
Kommentare