Doppelt hält besser

Doppelt hält besser
Die Ausstellung "Bessere Hälften" ist eine Partnersuche quer durch die Sammlungen des KHM.

Links und rechts, lachend und weinend, Mann und Frau. Die Welt hat sich fein säuberlich in Zweierreihen aufgestellt. So möchte man jedenfalls meinen, wenn man die Bilder und Objekte der neuen Sonderausstellung des KHM betrachtet (siehe Bildergalerie unten).

„Bessere Hälften“ ist seit vergangener Woche im Kunsthistorischen Museum zu sehen. Bei der fünften Intermezzo-Ausstellung ist es der Begriff des Paares, dem ein zehnköpfiges Kuratorenteam quer durch die europäische Kulturgeschichte nachgespürt hat. Herausgekommen ist eine Ausstellung, die den Bogen vom Doppelporträt bis zum Paar Schuhe spannt und über die überraschende Mannigfaltigkeit von Zweierkonstellationen in der Kunst staunen lässt.

Liebesbeziehungen

Was – unschwer zu erraten – bei Adam und Eva anfängt, setzt sich, über Epochen- und Gattungsgrenzen in alle Richtungen fort. Von den ägyptischen Grabdenkmälern bis zu monumentalen Doppelporträts barocker Kaiserpaare war es oft Aufgabe der Kunst, eheliche Verbindungen noch über den Tod hinaus zu verlängern.

Mehr Spaß machen natürlich die eher lasterhaften Liebschaften, allen voran die amourösen Eskapaden des Zeus. Dazu sei angemerkt: Die Paarbeziehung zwischen Mann und Frau ist nicht die einzige, die Tradition hat. Das beweisen sowohl der Göttervater als auch griechische Vasenmalereien mit Abbildungen gleichgeschlechtlicher Paare. Und auch sonst bleibt’s des Öfteren nicht beim einfachen „Mann und Frau“. Bei den Habsburgern (wie etwa Kaiser Leopold I.) ist die Ehefrau mitunter auch gleichzeitig die Cousine. Und Nichte.

Machtgefälle

Platons Gleichnis vom Kugelmenschen, über das man beim Eingang in die Ausstellung buchstäblich stolpert, erzählt die Geschichte der Menschen als eine endlose Suche nach einer verlorenen Hälfte. Doch nicht immer sind Paarbeziehungen der Inbegriff von Harmonie und Verbundenheit. Auch in Zwist und Zwietracht versteckt sich die Zahl zwei. Davon zeugen etwa die skurrilen präparierte Frösche, im erbitterten Fechtkampf verewigt. Und auch in noch so harmonische Doppelporträts ist immer ein Machtgefälle eingeschrieben: Links und rechts sind nicht gleichwertig.

So erkennt man auf den ersten Blick, welche Hälfte als die bessere dasteht.

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