Zwischen Nordkorea, Iran und Sadomaso

Der Eröffnungsfilm der am Donnerstag startenden Berlinale führt in die Arktis: Juliette Binoche spielt die Hauptrolle in Isabel Coixets Film "Nobody Wants The Night".
Vor der Arktis hatte die Berlinale bereits mit Nordkorea und dem Iran zu tun. Nordkorea warnte das Festival vor einer Aufführung der Filmsatire "The Interview" (ab dieser Woche auch in den österreichischen Kinos). Interessant daran: Die US-Kinosatire wird gar nicht gezeigt. Sie findet sich aber auf der Nominierungsliste für einen Preis der Filmgala Cinema for Peace, die am Rande der Berlinale politisch engagierte Filmemacher auszeichnet. Das Missverständnis konnte aufgeklärt werden, meldete die Berlinale.
Der Iran wiederum hatte Probleme mit der Entscheidung, den heimlich gedrehten Film "Taxi" des regimekritischen, mit Arbeitsverbot belegten iranischen Filmemachers Jafar Panahi ("Offside") zu zeigen.
Die eigentlichen Schwerpunktthemen des bis 15. Februar laufenden Festivals sind aber andere: Das Programm legt den Fokus u.a. auf das lateinamerikanische Kino. Ein weiterer Schwerpunkt sind Filmemacherinnen, angefangen bei Isabel Coixet, deren Eröffnungsfilm "auf keinen Fall ein Experimentalfilm" sei, sagte Kosslick: "Man versteht ihn."
Nicht schwer zu verstehen sein wird auch jener Film, auf den sich mancher wohl – heimlich oder nicht heimlich – am meisten freut: Im Zuge der Berlinale hat am 11. Februar die Erotikbestseller-Verfilmung "Fifty Shades Of Grey" offizielle Premiere.
Wettbewerb
19 der insgesamt 441 gezeigten Filme aus aller Welt stehen im heurigen Wettbewerb, darunter Arbeiten von Wim Wenders, Peter Greenaway und Terrence Malick. Und auch zugkräftige Stars dürfen nicht fehlen: Nicole Kidman, Robert Pattinson, Natalie Portman, James Franco, Ian McKellen und Helen Mirren werden erwartet. Mirren spielt die Hauptrolle in "Woman In Gold", der Verfilmung eines österreichischen Themas: dem letztlich erfolgreichen Kampf Maria Altmanns um die Rückgabe von fünf Klimt-Gemälden aus dem Belvedere. Und auch das neue Fernsehen ist in Berlin angekommen: Erstmals zeigt das Festival eine Reihe heiß erwarteter Serien, darunter die US-Produktion "Better call Saul", Spin-off der Erfolgsserie " Breaking Bad".
Die Österreicher auf der Berlinale
Sechs Filme Karl Markovics’ zweite Regie-Arbeit „Superwelt“ wird ebenso wie Nikolaus Geyrhalters Langzeit-Doku „Über die Jahre“ in der Sektion „Forum“ gezeigt. Peter Kerns „Der letzte Sommer der Reichen“ ist im „Panorama“ zu sehen. Kurzfilme von Sebastian Brameshuber und den Künstlern Billy Roisz und Dieter Kovačič laufen bei „Berlin Shorts“, von Chris Raiber bei „Generation 14plus“.
Kommentare