Satte Prämien, autoritärer Stil, doch alles wurde gebilligt

Satte Prämien, autoritärer Stil, doch alles wurde gebilligt
Ein Prüfbericht zur Kunsthalle Wien gibt Einblicke in den Führungsstil des ehemaligen Direktors Gerald Matt.

Unserer Einschätzung nach wurden Probleme autoritär gelöst." "Dr. Matt hat nachweislich Mitarbeiter der Kunsthalle Wien für private Zwecke eingesetzt." "Wir sehen uns nicht in der Lage, ein Urteil abzugeben..."

Solche Sätze bestimmen den Prüfbericht der Kanzlei HLB Intercontrol zur Kunsthalle Wien, der seit Sommer unter Verschluss gehalten, kurz vor der Veröffentlichung eines Kontrollamts-Berichts (Donnerstag) aber dem KURIER zugespielt wurde. Das HLB-Papier ist eine wichtige Quelle für das Kontrollamt.

Gerald Matt, der seine Funktion als Direktor der Kunsthalle Ende März zurückgelegt hatte, werden darin zwar viele Vorwürfe erneut vorgehalten, allerdings diagnostiziert der Bericht kaum dienstrechtliche Verfehlungen. Vieles, wie der Einsatz von Kunsthallen-Mitarbeitern in Matts Wohnung oder Erfolgsprämien, die das Salär des Ex-Direktors von 173.000 € im Jahr 2005 auf 237.884 € im Jahr 2011 anschwellen ließen, wurde vom Vorstand des (mittlerweile aufgelösten) Kunsthalle-Trägervereins offiziell gebilligt.

Im Rahmen

Bei anderem – etwa einer Mitarbeiterin, die ein privates Buchprojekt Matts betreute und dachte, sie arbeite für die Kunsthalle – war mangels genauer Zeitaufzeichnungen nicht festzustellen, ob es Matts vertraglich sanktionierten Rahmen sprengte.
Das Papier zeigt auch kreative Abrechnungsmodalitäten in der Kunsthalle: So wurden Matts Reisen zu Messen oder Biennalen rückwirkend Ausstellungsprojekten zugeordnet, so dass seine 18.500€-Jahrespauschale für nicht-projektgebundene Reisen nie überschritten wurde. Matts Reisetätigkeit, zuletzt rund 120 Tage pro Jahr, befanden die Prüfer für legitim. Die Korruptions­staatsanwaltschaft hatte jüngst ihr Verfahren gegen Matt eingestellt.

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