Bei Stefan Zweig fehlt etwas
Es ist schon das fünfte Buch mit vergessenen, verschollen geglaubten Essays von
Stefan Zweigs. Nicht alles interessiert, aber man hörte Zweigs Ruf: „Wir müssen eine Jugend lehren, den Hass zu hassen!“ Das war stark. Jedenfalls hat sich die Edition Roesner aus Krems Verdienste erworben.
Jetzt „Vor dem Sturm“, Texte, in denen Zweig erklärt, wie es zum Ersten Weltkrieg gekommen ist. Geschrieben 1915.
Man muss kein Wissenschaftler sein, um zu merken, dass einiges naiv ist und nicht stimmt.
Österreich hat alles getan, um den Krieg zu verhindern? Aber geh ...
Das Nachwort eines Historikers wäre notwendig gewesen; und Information über Stefan Zweigs langsamen Wechsel vom Kriegshurra zum Pazifismus wären kein Fehler gewesen.
Er saß im Kriegsarchiv in der Stiftkaserne, wo Lügen für Gott und Kaiser geschrieben wurden, auch von Rilke, Polgar, Musil ... Spätestens Elisabeth Buxbaums Arbeit „Des Kaisers Literaten“ machte es bekannt. Zweig war nicht, er WURDE „großer Europäer“. Das will man wissen, „Vor dem Sturm“.
Stefan Zweig:
„Vor dem Sturm“ Herausgegeben von Klaus Gräbner. Edition Roesner.
144 Seiten. 22,90 Euro.
KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern
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