Autor Wladimir Sorokin: "Wir haben Putins Wahnsinn unterschätzt“

Autor Wladimir Sorokin: "Wir haben Putins Wahnsinn unterschätzt“
Der Autor, Stargast bei „Literatur im Nebel“, ist bekannter Kritiker Putins. Dieser habe sich „in einen ganz gewöhnlichen wahnsinnigen Diktator“ verwandelt.

Wladimir Sorokin hat Russlands Wende weg vom Westen, hin zur Autokratie so früh und so deutlich beschrieben wie kaum jemand sonst. In seinen Büchern seziert er – stilistisch so gut wie nicht festzumachen – Putin, die Brutalität der russischen Gesellschaft, die von vielen als grotesk empfundene Abkehr von westlichen Werten.

Und dennoch hat auch der russische Starautor „das Ausmaß von Putins Wahnsinn unterschätzt“, wie er dem KURIER gesteht: „Unbelastet von Intelligenz, Moral und Kultur“ habe sich Putin „nach und nach in einen gewöhnlichen Diktator verwandelt“, schildert Sorokin, „mit seinen verrückten geopolitischen Plänen, seinem Wunsch, die große imperiale Vergangenheit wiederherzustellen und seinen Träumen von einer Neuaufteilung der Weltordnung. Obwohl das Reich schon lange nicht mehr existiert und seine Wirtschaft im Niedergang begriffen ist, hat er diesen wahnsinnigen und sinnlosen Krieg begonnen.“ Das habe Sorokin, der wenige Tage vor Kriegsbeginn Russland verlassen hat und nun in Deutschland lebt, überrascht.

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