Auszeichnung für Dirigentin Gražinyte-Tyla

Eine Dirigentin leitet ein Orchester mit Streichinstrumenten.
Salzburger Festspiele: Mirga Gražinyte-Tyla erhielt den Young Conductors Award 2012.

Danke, dass Sie mit uns an dieser höheren Bewusstseinsebene teilgenommen haben", erinnert sich die 26-jährige, preisgekrönte Nachwuchsdirigentin Mirga Gražinyte-Tyla an die Worte eines virtuosen Musikers nach einer Vorstellung. Eine Art Motto: Denn für die junge Litauerin bedeutet Musik alles in ihrem Leben. Die passionierte Dirigentin ist in einer musikalischen Familie aufgewachsen. Die Ursprünge für ihre künstlerische Begeisterung und Förderung sind bereits in frühester Kindheit zu verzeichnen: Die gebürtige Litauerin zog Musikunterricht dem Kindergarten vor. Nach einem abwechslungsreichen Studium in Graz, Bologna, Leipzig und Zürich konnte das junge Talent auch das Dirigenten­forum des Deutschen Musikrats überzeugen. Auch angesichts ihres derzeitigen Durchbruchs bewahrt Gražinyte-Tyla die Bodenhaftung. Das Wort "Erfolg" erscheine ihr unbehaglich, sie sei nicht darauf als "Maxime ihres Lebens" fixiert; vielmehr wolle sie glücklich sein und Erfüllung erlangen.

 

Weltreise

Wie sehr ihr das gelingt, wird deutlich, als sie über ihre Empfindungen im Orchestergraben spricht: diese stellen für sie eine Reise durch die Notenwelt dar. Sie lebt in den einzelnen Musikern und in den Tönen an sich; traurig sei sie immer dann, wenn diese Reise "ein Ende findet". So spektakulär und tiefsinnig ihre Eindrücke der klassischen Musik auch sind – mit anderen Genres hat sich die 26-Jährige so gut wie gar nicht befasst. Sie analysiert viel lieber die Auftritte von namhaften Dirigenten und versucht an deren Stärken zu wachsen. Gražinyte-Tylas Weg war nicht arm an Rückschlägen, doch sie ließ sich in ihrem Traum nicht beirren: einen eigenen Platz in der Dirigentenwelt zu finden. Um ein Ziel zu erreichen, sagt sie, muss man es über alle Widrigkeiten hinaus verfolgen. Ihre anhaltende und unverfälschte Leidenschaft zum Dirigieren wurde am Sonntagvormittag in der Felsenreitschule deutlich. Mit dem Gustav Mahler Jugendorchester waren im Rahmen eines fulminanten Konzerts Stücke von Schnittke, Mozart und Strawinsky zu hören. Die warmen Worte der Preisverleihung verliehen etwas Ausdruck, das wohl alle Anwesenden einhellig teilten: den Namen dieser jungen Frau sollte man sich merken.

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