Auschwitz-Überlebende Zofia Posmysz-Piasecka starb mit 98 Jahren
Die polnische Autorin und Auschwitz-Überlebende Zofia Posmysz-Piasecka ist am Montag im Alter von 98 Jahren gestorben. Das teilte die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau auf Twitter mit. Das Internationale Auschwitz-Komitee würdigte die Schriftstellerin und Zeitzeugin. „Für Auschwitz-Überlebende war es immer ein großer Trost, dass die Stimme von Zofia Posmysz in der ganzen Welt hörbar war“, betonte Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Komitees. Mit ihren literarischen Werken sei sie „eine Übersetzerin der Empfindungen und Erinnerungen vieler Überlebender “ gewesen.
Der polnische TV-Nachrichtensender TVN24 berichtete online unter Berufung auf die Stadtverwaltung von Auschwitz (Oswiecim), Zofia Posmysz sei am Montagmorgen im Hospiz der Stadt gestorben. Die Schriftstellerin und Drehbuchautorin war Ehrenbürgerin der Stadt.
Als 18-Jährige wurde Posmysz 1942 verhaftet, als sie in ihrer Heimatstadt Krakau Flugblätter für den polnischen Widerstand verteilte. Nach zweieinhalbjähriger Haft in Auschwitz wurde sie nach Ravensbrück verschleppt. Dort erlebte sie als 21-jährige Frau die Befreiung am 2. Mai 1945.
Nach ihrer Rückkehr nach Polen arbeitete sie unter anderem für den polnischen Rundfunk. Sie wurde durch ihr auch auf Deutsch veröffentlichtes Hörspiel „Die Passagierin“ international bekannt. In dem Werk geht es um die Wiederbegegnung einer Auschwitz-Überlebenden mit ihrer ehemaligen KZ-Wächterin während einer Schiffsreise. Das Hörspiel diente als Vorlage für einen Film und die Oper von Mieczysław Weinberg.
Mit großer Trauer reagierten am Montag die Bregenzer Festspiele auf die Todesnachricht. Beim Festival war 2010 „Die Passagierin“ von Weinberg szenisch uraufgeführt worden. Posmysz hatte damals eng mit den Initiatoren zusammengearbeitet. „Wenn es einen Grund gibt, wieso ich den Nationalsozialismus und die grausame Zeit im Konzentrationslager ertragen musste, dann, um den Nachgeborenen davon zu berichten, um etwas derart Unmenschliches nie mehr wieder geschehen zu lassen“, zitierten die Festspiele Zofia Posmysz aus Anlass der damaligen Uraufführung.
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